PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben am Dienstag nach Warnsignalen aus China nachgegeben. Der EuroStoxx 50 verlor am späten Vormittag 0,85 Prozent auf 4293,59 Punkte. Der französische Cac 40 gab um 0,89 Prozent auf 7282,16 Zähler nach, während der britische FTSE 100 um 1,21 Prozent auf 7416,39 Zähler fiel.

Enttäuschende Wirtschaftsdaten aus China als zweitgrößter Volkswirtschaft weltweit unterstrichen nach Ansicht von Analyst Ricardo Evangelista vom Broker Activtrades die Sorgen um die weltweite Konjunktur. Erneute Zinssenkungen in Fernost zeigten dagegen keine große Wirkung.

"Der chinesischen Wirtschaft ist seit einigen Monaten bereits die Luft ausgegangen, so dass die People Bank of China nun einen weiteren Zinsschritt unternommen hat", merkte Marktexperte Andreas Lipkow dazu an. "Es stellt sich jedoch die Frage, ob dieser Schritt ausreicht oder aber weitere Maßnahmen folgen müssen."

Am Ende des Feldes lagen die Immobilienwerte. "Projektentwickler in der Immobilienbranche geraten zunehmend unter Druck, einige meldeten bereits Insolvenz an", stellte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robo Markts fest. Verluste verzeichnete zudem der Rohstoffsektor, der stark von der Nachfrage aus China abhängt.

Zu den wenigen positiven Ausnahmen gehörten die Aktien von Philips , die ihre Vortagesgewinne um 0,8 Prozent ausbauten. Die Analysten von Barclays hatten dem Wert ein günstiges Chance-Risiko-Verhältnis attestiert. Am Vortag war der Wert deutlich gestiegen, nachdem die Finanzholding Exor der italienischen Agnelli-Familie 15 Prozent der Anteile an dem Medizintechnikunternehmen erworben hatte.

Einziger Sektor im Plus waren die Einzelhandelswerte. Hier ragten Marks & Spencer mit 7,4 Prozent Plus hervor. Der Zwischenbericht und der neue Gewinnausblick spiegelten die starke Lage des britischen Einzelhändlers wider, schrieb Analyst James Grzinic von Jefferies. Sowohl bei Kleidung als auch bei Nahrungsmitteln gewinne Marks & Spencer stetig Marktanteile.

Die Aktie des Schweizer Dentalausrüsters Straumann fiel hingegen um fast fünf Prozent. Sowohl der Umsatz als auch der operative Gewinn (Ebit) bewegten sich zwar im Rahmen der Analystenschätzungen. Beim Reingewinn schnitt der Implantathersteller aber schlechter als erwartet ab. Zudem blieb der Ausblick unverändert. Hier hatten Analysten sich mehr erhofft./mf/jha/