PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben am Donnerstag ihre Vortagesverluste ausgeweitet. Der EuroStoxx 50 verlor gegen Mittag 0,86 Prozent auf 4299,14 Punkte. Der französische Cac 40 sank um 0,93 Prozent auf 7244,63 Punkte, während der FTSE 100 vor der britischen Zinsentscheidung um 1,28 Prozent auf 7464,86 Punkte nachgab.

Die erneuten Verluste zeugten von der wachsenden Verunsicherung hinsichtlich der weiteren konjunkturellen Entwicklung, so Analyst Pierre Veret vom Broker ActivTrades. Durchwachsene Unternehmenszahlen hätten diese Sorgen angefacht.

"Heiß gelaufene Aktienmärkte mit beinahe schon euphorischen, aber in jedem Falle sorglosen Anlegern brauchen in der Regel ein Ventil, um etwas Druck aus dem Kessel zu lassen", fügte Kapitalmarktexperte Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets hinzu. "Und das fand die Börse in dem Entzug der Bestnote in Sachen Bonität der USA durch die Ratingagentur Fitch."

Unter Druck standen die Telekommunikationswerte. Hier fielen Swisscom mit deutlichen Verlusten auf. Die Aktien wurden nach Vorlage der Halbjahreszahlen verkauft. Der Schweizer Telekommunikationsanbieter hatte die Analystenerwartungen zwar nur ganz knapp verfehlt, doch das reichte für stärkere Gewinnmitnahmen. Swissscom büßten 3,8 Prozent ein.

Der Nahrungsmittelsektor konnte sich dem Abwärtstrend zwar nicht entziehen, doch Aktien von AB Inbev waren mit vier Prozent Aufschlag gesucht. Die Nachfrage nach teuren Biermarken sowie Preiserhöhungen hatten dem weltgrößten Brauer im zweiten Quartal trotz eines Absatzrückgangs zu mehr Umsatz verholfen. In Summe schnitt der Konzern besser ab, als Analysten es erwartet hatten.

Vergleichsweise geringe Verlusten verzeichneten die Bankwerte. Starke Zahlen federten den Sektor ab. Die gestiegenen Zinsen hatten der niederländischen Bank ING im zweiten Quartal einen kräftigen Gewinnsprung beschert. Die Aktie stieg um 0,6 Prozent. Noch stärker war die Reaktion bei Societe Generale . Nach soliden Zahlen zum zweiten Quartal kletterte der Kurs um 1,2 Prozent.

Auch der Versicherungssektor kam mit einem blauen Auge weg. Die starke Entwicklung im Schaden- und Unfallgeschäft hatte dem französischen Versicherer Axa im ersten Halbjahr einen deutlichen Anstieg des bereinigten Gewinns beschert. Zudem kündigte Axa den Kauf der irischen Krankenversicherers Laya vom US-Konzern AIG für 650 Millionen Euro an.

Einzelhandelstitel lagen als einziger Sektor im Plus. Zalando hatte im vergangenen Quartal dank Kostenkontrolle operativ mehr als gedacht verdient. Besser als erwartet hatte auch der britische Wettbewerber Next abgeschnitten. Die Aktie gewann 0,4 Prozent./mf/jha/