PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben nach den deutlichen Vortagesgewinnen am Donnerstag weiter zugelegt. Die Hoffnungen auf ein baldiges Ende des Zinserhöhungszyklus in den USA, die die US-Inflationsdaten am Vortag geweckt hatten, stützten erneut.

Der EuroStoxx 50 gewann am Mittag 0,56 Prozent auf 4384,85 Punkte. Der französische Cac 40 entwickelte sich mit plus 0,53 Prozent auf 7371,71 Punkte ähnlich stark, während der britische FTSE 100 um 0,27 Prozent auf 7436,09 Zähler anzog.

Mit den US-Daten hatten sich die Hoffnungen des Marktes erfüllt. "Zwar rechnet die Mehrheit der Marktteilnehmer in den USA mit einer Leitzinserhöhung von 25 Basispunkten auf dem nächsten FOMC-Meeting am 26. Juli, dennoch wird ein Ende des Zinserhöhungszyklus immer wahrscheinlicher", so Analyst Christian Henke vom Broker IG Markets. "Eine gute Nachricht für die Finanzmärkte."

Etwas gebremst wurde der Vorwärtsdrang von enttäuschenden Wirtschaftsdaten aus China. "Die Exporte aus dem Reich der Mitte brachen im Juni um mehr als zwölf Prozent ein, es ist der größte Rückgang seit dem Corona-Crash", betonte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets. Allerdings ließen die Daten auch eine positive Interpretation zu. Sie könnten darauf hindeuten, "dass die Weltwirtschaft bereits im Tief der Delle angekommen ist und so die Nachfrageschwäche nach chinesischen Produkten verursacht."

Die zinssensiblen Technologiewerten waren erneut gesucht. Starke Vorgaben aus den USA stützten den Sektor. Daneben holten defensive Sektoren wie Versorger, Pharma und Nahrungsmittel, die am Vortag nicht ganz Schritt gehalten hatten, nun auf.

Günstige Signale gab es auch für die Luxusgüterbranche. Aktien der Swatch Group legten dank starker Halbjahreszahlen deutlich zu und schoben auch andere Werte des Sektors an. Zuletzt kletterte die Aktie um 6,6 Prozent. Der Uhrenkonzern hatte mit dem Umsatz und den Ergebnissen die bereits hohen Erwartungen der Analysten übertroffen. Konzernchef Nick Hayek rechnet zudem mit einem weiterhin "ausgezeichneten" Geschäftsverlauf.

Nicht ganz so gut sah es bei einem anderen Schweizer Unternehmen aus. Der weltgrößte Schokoladenproduzent Barry Callebaut (BC) hatte in den ersten neun Monaten seines Geschäftsjahres (per Ende Mai) weniger Schokolade verkauft. Das Verkaufsvolumen nahm gegenüber der Vorjahresperiode um 2,7 Prozent ab. Die Aktie gab um 0,5 Prozent nach.

Im Autosektor ragten unterdessen Valeo mit 2,5 Prozent Aufschlag hervor. Die Investmentbank Stifel hatte die Aktie des Zulieferers von "Hold" auf "Buy" hochgestuft. Mitte Juni habe der Autozulieferer mit seinen Margensignalen bereits jegliche Unsicherheit bezüglich der Halbjahresergebnisse beseitigt, schrieb Analyst Pierre-Yves Quemener. Das zweite Halbjahr dürfte durch die Bank noch besser werden.

Dagegen ließ mit Schneider Electric ein anderer französischer Standardwert Federn. Die Bank of America hatte die Aktie des Elektronikkonzerns auf "Underperform" abgestuft./mf/stk