PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Im Sog schwacher US-Börsen sind die europäischen Märkte am Donnerstag weiter gefallen. Einige enttäuschende Quartalszahlen großer Unternehmen belasteten ebenfalls. Der EuroStoxx 50 verlor gegen Mittag 0,85 Prozent auf 4038,70 Punkte. Für den französischen Cac 40 ging es um 0,67 Prozent auf 6869,02 Punkte nach unten. Der britische FTSE 100 sank um 0,54 Prozent auf 7374,53 Punkte.

Das Geschäft war weiter nervös. "Es knirscht gerade mächtig im Börsengebälk und die Investoren interpretieren jegliche gute Nachrichten aus der Konjunkturentwicklung als Antriebskraft für weitere Zinsanhebungen", beschrieb Marktexperte Andreas Lipkow die Stimmung. "Zusätzlich zeigt sich die Berichtssaison immer heterogener und löst zusätzliche Bedenken aus."

Auch angesichts der Sitzung der Europäischen Zentralbank hielten sich Anleger bedeckt. "Ein weiterer Zinsschritt gilt als unwahrscheinlich, ist aber auch nicht unmöglich", stellte Kapitalmarktexperte Jürgen Molnar vom Broker RoboMarktes fest. "Denn von Ihrem Inflationsziel von zwei Prozent ist die EZB weit weg, eine Legitimationsgrundlage für eine weitere Erhöhung gäbe es."

Schwächster Sektor waren die Autowerte. Hier schlug der Ausblick von Mercedes-Benz zu Buche. Angesichts von harter Konkurrenz sowie Teilemangel und steigenden Kosten wurde der Konzern in der Pkw-Sparte etwas pessimistischer für das Gesamtjahr. Die Aktie fiel um 5,3 Prozent.

Noch stärker brach die Aktie von Volvo Cars mit zehn Prozent Abschlag ein. Hier hatte der Umsatz enttäuscht. "Zurückgehender Konsum durch die angestiegene Inflation trifft die Autokonzerne hart", merkte Lipkow zur Lage der Branche an.

Auch Banken schwächelten. Die französische Großbank BNP Paribas hatte im dritten Quartal wegen höherer Steuern einen Gewinnrückgang verbucht. Damit verfehlte das Geldhaus durchschnittliche Erwartungen von Analysten, die mit einem Gewinn auf Vorjahresniveau gerechnet hatten. Die Aktien sank um 3,7 Prozent.

Durchwachsen sah es im Lebensmittelsektor aus. Stark präsentierten sich Danone . Der französische Lebensmittelkonzern will durch Preiserhöhungen 2023 auf vergleichbarer Basis noch mehr umsetzen als bislang in Aussicht gestellt. Die Aktie gewann 2,3 Prozent. Dagegen enttäuschte Unilever . Zwar hatte sich das Unternehmen im dritten Quartal wie von Experten erwartet entwickelt. Die Zuwächse durch die Preiserhöhungen wurden aber durch den im Vergleich zum Vorjahr starken Euro mehr als aufgezehrt. Unilever sanken um 3,2 Prozent.

Iberdrola konnten in dem schwachen Umfeld anfängliche Gewinne nicht halten. Der spanische Energieversorger hatte dank guter Geschäfte im Inland und mit Erneuerbaren Energien operativ deutlich mehr verdient. Iberdrola erhöhte zudem nach dem bisher gut gelaufenem Jahr die Gewinnprognose. Die Aktie verlor dennoch 0,5 Prozent./mf/jha/