PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach den Gewinnen am Vortag haben die europäischen Börsen am Dienstag wieder nachgegeben. "Die bisherige Jahresperformance bei den europäischen Aktienindizes ist durchaus ansehnlich und die Risiken an den internationalen Finanzmärkten werden nicht weniger", gab Marktexperte Andreas Lipkow zu bedenken. Der EuroStoxx 50 verlor am Mittag 0,73 Prozent auf 4316,5 Punkte.

Für den französischen Cac 40 ging es um 0,78 Prozent auf 7382,95 Punkte abwärts. Der britische FTSE 100 hielt sich nach der Feiertagspause am Montag mit einem Abschlag von 0,32 Prozent auf 7753,15 Punkte etwas besser.

"Die Anleger lassen heute erst einmal Vorsicht walten", begründete Analyst Christian Henke vom Broker IG Markets die Verluste. Denn es gelte, die US-Verbraucherpreise am Mittwoch abzuwarten. "Neben dem Arbeitsmarkt steht die Teuerung ganz oben auf der Beobachtungsliste der Federal Reserve", so Henke. "Vor allem die um Energie- und Lebensmittelpreise bereinigte Kernrate dürfte große Beachtung finden." Sie könnten daher Hinweise auf die US-Geldpolitik liefern.

Immobilienwerte setzten ihre Talfahrt vom Wochenbeginn fort. Gestiegene Zinsen und die damit verbundenen verschlechterten Kreditbedingungen setzen dem Sektor bereits seit geraumer Zeit zu. Ölwerte verzeichneten nach den Erholungsansätzen am Vortag erneut Verluste. Sie reagierten damit auf Warnsignale aus China. Der Außenhandel des Landes hatte im April an Schwung verloren.

Etwas besser sah es bei Einzelwerten aus. Die Erholung des Flugverkehrs von der Corona-Krise ließ die Aktie von Amadeus IT um 0,7 Prozent steigen. Im Vergleich zum coronageprägten Vorjahresquartal hatten die Buchungen des Buchungssystem-Anbieters um fast ein Drittel und die Zahl der Passagiere an Bord um knapp 10 Prozent zugelegt. Der Umsatz sprang im ersten Quartals um 43 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro nach oben. Unter dem Strich blieb mit 262 Millionen Euro sogar mehr als dreimal so viel Gewinn wie im Vorjahreszeitraum.

Im Bankenbereich gab es Nachrichten zu Credit Suisse und UBS . Die beiden Banken sollen "auf absehbare Zeit" weiterhin unabhängig voneinander operieren. Die Integration werde stufenweise erfolgen, teilte die UBS mit. Die schrittweise Integration der Credit Suisse beschränke allerdings die Möglichkeiten, Restrukturierungskosten vorab zu verbuchen, schrieb Analyst Chris Hallam von Goldman Sachs. UBS gaben um 0,2 Prozent nach./mf/mis