PARIS/LONDON (dpa-AFX) - An den europäischen Handelsplätzen haben sich die Aktienanleger am Mittwoch kurz vor dem US-Zinsentscheid defensiver positioniert. Nachdem der EuroStoxx 50 zuletzt erstmals seit 24 Jahren wieder die 5000-Punkte-Marke überschritten hatte, lag der Leitindex der Eurozone nun mit 4993,79 Punkten wieder knapp darunter. Am späten Vormittag kam er auf ein Minus von 0,28 Prozent.

Anleger blicken gespannt darauf, was die Notenbank Fed am Abend hinsichtlich der künftigen Geldpolitik sagen wird. Besonders deutlich fiel der französische Leitindex Cac 40 um 0,72 Prozent auf 8142,35 Punkte. Der britische FTSE 100 gab um 0,23 Prozent auf 7720,89 Zähler nach.

Die anstehende US-Zinsentscheidung hielt also die Kurse in Schach. In Paris kamen als Belastung die absackenden Kurse im Luxusgütersektor hinzu: Die Aktien von Kering brachen dort um 13,4 Prozent ein wegen einer Umsatzwarnung für das erste Quartal. Hauptgrund dafür sei ein noch schärferer Absturz der Erlöse der Kernmarke Gucci, vor allem in der wichtigen Wachstumsregion Asien-Pazifik.

Die Kering-Probleme zogen europaweit nicht nur die Luxusgüterwerte in Mitleidenschaft, sondern auch den Branchenindex Stoxx Europe 600 Personal & Household Goods , der mit zwei Prozent Minus das abgeschlagene Schlusslicht in der europäischen Branchenwertung war. Die Kurse der direkten Kering-Konkurrenten LVMH , Richemont und Burberry büßten zwischen 2,7 und 4,1 Prozent ein.

Umgekehrt ging es für den europäischen Chemiesektor um ein halbes Prozent nach oben. Hier halfen nicht nur Kursgewinne beim Branchen-Schwergewicht BASF , sondern auch ein Kurssprung um 7,8 Prozent bei Johnson Matthey. Der britische Mischkonzern verkauft sein Geschäft mit Medizingeräte-Komponenten an den Finanzinvestor Montagu. Teile der Erlöse sollen in Aktienrückkäufe fließen, hieß es.

In Zürich fielen zwei Aktien positiv auf: Zum Einen war dies Idorsia mit einem Kurssprung um acht Prozent, weil die US-Gesundheitsbehörde FDA den Blutdrucksenker Aprocitentan zugelassen hat. Zum Anderen stiegen die Lonza -Aktien um fast fünf Prozent. Der Pharmazulieferer verkündete den Kauf eines Werks von Roche in den USA. Dies verhalf auch der Roche-Aktie mit 0,6 Prozent ins Plus.

Aus dem Pharmasektor fielen dagegen die Aktien von Valneva in Paris negativ auf mit einem Rücksetzer um 3,7 Prozent. Der Impfstoff-Spezialist berichtete für 2023 einen Nettoverlust von gut 100 Millionen Euro und einen deutlichen Umsatzrückgang./tih/jha/