PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben nach den Gewinnen zu Wochenbeginn am Dienstag wieder nachgegeben. Unsicherheiten über die wirtschaftspolitischen Folgen der Regierung des künftigen US-Präsidenten Donald Trump belasteten. Die US-Futures deuteten zudem auf Abgaben in Übersee hin.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab am Mittag um 1,01 Prozent auf 4.805,21 Punkte nach. Der Schweizer Leitindex SMI sank um 0,91 Prozent auf 11.794,10 Zähler. Für den britischen FTSE 100 ging es um ein Prozent auf 8.042,40 Punkte nach unten.

Die Unsicherheit an den Märkten spiegelte sich in den jüngsten ZEW-Konjunkturerwartungen wider. Diese hatten sich unerwartet eingetrübt. "Die Zurückhaltung der Experten ist angebracht, denn mit der Wahl von Donald Trump steigt die Unsicherheit", stellte Volkswirt Michael Herzum von der Fondsgesellschaft Union Investment fest. "Die Herausforderungen für das Wachstum in Europa und Deutschland waren bereits groß - unter dem Licht einer Trump-Präsidentschaft dürften sie noch größer werden."

Verluste erlitten exportorientierte Branchen wie Rohstoffe, Chemie und Luxus. Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer sackte nach Zahlen um zehn Prozent ab. Ein weiter träges Agrargeschäft mit schwachen Glyphosat-Verkäufen stimmt das Unternehmen vorsichtiger für das laufende Jahr. Wegen der Agrarschwäche musste Bayer einmal mehr Milliarden abschreiben und bleibt auch für 2025 vorsichtig. Unter dem Strich stand im dritten Quartal ein Milliardenverlust.

Der Telekomsektor litt unter den Verlusten von Vodafone . Nach Zahlen fiel der Wert um 4,5 Prozent. Das Deutschland-Geschäft des britischen Telekomkonzerns sei wie befürchtet schwach ausgefallen, schrieb Analyst Polo Tang von der UBS. Wegen einer Gesetzesänderung muss der Telekommunikationsanbieter erhebliche Einbußen in seinem Fernsehgeschäft hinnehmen. Im zweiten Quartal sei der Bestand an TV-Kunden um rund 2,2 Millionen auf 8,9 Millionen gesunken, teilte die Deutschlandtochter des britischen Vodafone-Konzerns mit. Das war ein deutlich stärkeres Minus als im ersten Quartal.

Besser sah es bei einem anderen britischen Unternehmen aus. Eine hohe Nachfrage vor allem nach Medikamenten gegen Krebs und seltene Krankheiten sorgte bei dem Pharmakonzern Astrazeneca für wachsenden Optimismus. Im dritten Quartal fielen Umsatz und Gewinn des Arzneimittelherstellers besser aus als von Analysten erwartet. Zudem hob der Konzern seine Jahresziele an. Dennoch gab die Aktie nach anfänglichen Gewinnen zuletzt um 0,8 Prozent nach./mf/jha/