PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Am Dienstag haben die europäischen Börsen bei zurückhaltendem Geschäft leicht zugelegt. Der US-Feiertag spiegelte sich in dem unspektakulären Handelsgeschehen wider. Leichte Gewinne der US-Börsen am Vorabend stützten unterdessen etwas. Der EuroStoxx 50 gewann am Mittag 0,1 Prozent auf 4402,32 Punkte. Der französische Cac 40 tendierte unterdessen kaum verändert, während der britische FTSE 100 0,18 Prozent auf 7540,42 Punkte gewann.

Die Ruhe an den Märkten könnte unterdessen trügerisch sein. "Das Rebalancing zum Halbjahresende ist vorbei, die Konjunkturdaten in den USA und Europa trüben sich ein, und nun wird zusätzlich die letzte Bastion der Optimisten, der Technologiesektor, attackiert", warnte Marktexperte Andreas Lipkow. "Der drohende eskalierende Streit zwischen den USA und China im Halbleitersegment kann noch zu ausgedehnteren Kursverluste bei den betroffenen Unternehmen führen."

Auch die Stimmung der Anleger mahnt zur Vorsicht. "Der "Fear & Greed"-Index des Nachrichtensenders CNN liegt mit 85 Punkten fast auf Allzeithoch", merkte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets dazu an. "Sollte die Gier schnell in Angst vor fallenden Kursen umschlagen, könnte es am Aktienmarkt deutlich unangenehmer werden, als es der Seitwärtstrend der vergangenen Wochen vermuten lässt."

An der Spitze der Einzelwerte lagen die Immobilienwerte. Sie setzten damit ihre Erholungsbewegung seit Ende Juni fort. Der Sektor war zuvor auf ein Mehrjahrestief gefallen. Unter anderem beflügelten Hoffnungen auf die Wiederaufnahme von Dividendenzahlungen. Das Branchenschwergewicht Vonovia kletterte um 2,7 Prozent. Ansonsten waren eher defensive Werte aus den Bereich Telekommunikation und Pharma gefragt, während zyklische Sektoren wie Chemie und Automobile schwächelten.

Die Aktie des angeschlagenen französischen Einzelhandelskonzerns Casino Guichard-Perrachon erholte sich unterdessen in der Hoffnung auf eine größere Kapitalspritze von Investoren. Zuletzt gewann der Kurs über 16 Prozent. In den vergangenen Tagen hatte sich die Aktie im Vergleich zu den Hochs aus dem Juni halbiert wegen der Angst vor einer finanziellen Schieflage.

Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, hat der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky den Umfang seiner angebotenen Investition erhöht. Er konkurriert dabei mit einer Investorengruppe um den französischen Milliardär Xavier Niel. Dabei sei die vorgeschlagene Kapitalspritze von Kretinsky und seinen Partnern nun mehr als doppelt so hoch wie die der konkurrierenden Gruppe, betonten die Analysten der Investmentbank Bryan Garnier.

Aktien von Sainsbury gaben dagegen etwas nach. Die Zahlen für das erste Quartal des Geschäftsjahres seien zwar solide ausgefallen, doch der unveränderte Ausblick des Einzelhandelsunternehmens habe wohl ein wenig enttäuscht, merkte Marktanalyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets dazu an./mf/men