PARIS/LONDON (dpa-AFX) - An Europas wichtigsten Aktienmärkten ist es am Dienstag weiter nach oben gegangen - wenn auch mit angezogener Handbremse. Der EuroStoxx 50 gewann am Mittag 0,13 Prozent auf 4170,22 Zähler. Der französische Cac 40 stieg zuletzt um 0,15 Prozent auf 7089,06 Punkte, während der britische FTSE 100 um 0,28 Prozent auf 7492,38 Zähler anzog.

Mit den Gewinnen erholte sich der Markt weiter von den Schockwellen durch die Probleme einiger Banken. "Die Marktteilnehmer erkennen zunehmend, dass die Situation im Bankensektor lediglich angespannt, aber nicht kritisch gewesen ist", stellte Marktexperte Andreas Lipkow fest. "Somit richtet sich nun die Aufmerksamkeit wieder voll auf die beiden Hauptthemen Inflations- und Konjunkturentwicklung." Am Nachmittag stehen eine ganze Reihe wichtiger US-Daten an, die Informationen zu diesen Themen bieten. Die Anleger hielt dies unterdessen von allzu großen Engagements ab.

Bankenwerte konnten ihre Eröffnungsgewinne nicht halten und bröckelten im Handelsverlauf wieder ab. "Auch wenn wir aktuell eine andere Situation als 2008 haben, ist das Vertrauen in die Banken erschüttert", merkte Chris Iggo, leitender Investmentchef bei Axa Investment Managers dazu an. "Es könnten weitere Probleme drohen, weil Anleger Banktitel verkaufen und um ihre Einlagen fürchten. Für Investoren kommt es jetzt darauf an, ob aus einem systemischen Zinsschock ein Kreditschock wird."

Ansonsten waren die Meldungen rar gesät. Aktien des Spirituosenherstellers Diageo gehörten zu den Verlierern mit Abgaben von rund einem Prozent. Nach zehn Jahren an der Spitze zieht sich Ivan Menezes aus dem Unternehmen zurück. Nachfolgerin wird zum 1. Juli Debra Crew, derzeit im Vorstand für das operative Geschäft verantwortlich. Die Analysten von RBC bezeichneten den Abgang des "hervorragenden" Unternehmenslenkers Menezes als schmerzlichen Verlust für den Konzern.

Deutliche Verluste verzeichneten einmal mehr die Immobilienwerte. Damit entpuppte sich die jüngste Erholung des gebeutelten Sektors als Eintagsfliege. Zinssorgen machen der Branche schon seit geraumer Zeit zu schaffen. Das gilt auch für die Technologiewerte, die ebenfalls Verluste verzeichneten und damit den Vorgaben der Nasdaq folgten. Aktien des Schwergewichts ASML verloren fast zwei Prozent./mf/stk