PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Vor Ostern zeigten sich die europäischen Börsen am Mittwoch uneinheitlich bei geringen Veränderungen. Mäßige Vorgaben der Wall Street hielten die Märkte ebenso in Zaum wie anstehende US-Konjunkturdaten. Der EuroStoxx 50 verlor am Mittag 0,27 Prozent auf 4303,67 Punkte. Der französische Cac 40 gab mit 0,23 Prozent auf 7327,87 Punkte ähnlich stark nach, während der britische FTSE 100 um 0,27 Prozent auf 7655,05 Punkte anzog.

An den Aktienmärkten mache sich nach dem jüngsten Anstieg wieder etwas mehr Vorsicht breit, begründete Analyst Pierre Veyret vom Broker ActivTrades die Zurückhaltung. Man wolle zunächst die weitere konjunkturelle Entwicklung abwarten, bevor man sich positioniere. Neue Hinweise könnten am Nachmittag Daten aus den USA geben. "Das Hauptaugenmerk der Finanzmarktakteure wird dem ISM-Index des Nicht-Verarbeitenden Gewerbes in den USA gelten, nachdem der Index des Verarbeitenden Gewerbes enttäuscht hatte und deutlicher in den Bereich unterhalb der Expansionsschwelle gesunken war", betonten die Volkswirte der Helaba.

Zudem könnte der ADP-Beschäftigungsbericht Signale für den wichtigen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag liefern. "Der ADP-Report wird mit einem gegenüber Februar verringerten monatlichen Stellenplus erwartet", prognostizierten die Helaba-Ökonomen.

Schwächster Sektor waren die Bauwerte. Hier belasteten die Verluste von Holcim , die um 2,9 Prozent nachgaben. Sie reagierten auf kritische Kommentare von Analystenseite. Die Deutsche Bank sieht Probleme im US-Dachgeschäft auf Holcim zukommen. Zudem erhole sich China nur relativ langsam.

Unter Druck standen nach Erholungsansätzen am Vortag auch die Immobilienwerte. Trotz der günstigen Bewertung des Sektors riet Marc Decker, Leiter Aktienanlage bei der Privatbank Merck Fick, zur Vorsicht. Der gewerbliche Immobiliensektor leide unter dem Siegeszug des Home Office. Mieterhöhungen seien angesichts einer drohenden Rezession nicht leicht durchzusetzen. Gleichzeitig stiegen die Kosten, nicht zuletzt für eine energetische Sanierung des Bestandes.

Gefragt waren dagegen defensive Sektoren wie Versorger, Telekommunikation und Gesundheit. Iberdrola legten um fast zwei Prozent zu. Der spanische Energiekonzern verkauft 13 Kraftwerke im Wert von rund 5,5 Milliarden Euro an den mexikanischen Staat. Die Analysten von Goldman Sachs lobten den Schritt.

Zu den Gewinnern im Nebenwertesegment gehörten Sodexo , die um knapp elf Prozent anzogen. Der erhöhte Ausblick und der Plan zur Abspaltung eines Geschäftsteils beflügelten den Wert. Aktien von Barry Callebaut erholten sich im Verlauf von anfänglichen Verlusten. Für die Analysten der ZKB stellt der Volumenrückgang des Schokoladenherstellers, der zunächst belastet hatte, keine Überraschung dar. Dafür habe das Unternehmen "die Profitabilität erstaunlicherweise gesteigert", hieß es in einer Einschätzung der Geschäftszahlen./mf/jha/