PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Schwache Vorgaben aus Asien und abermals trübe Wirtschaftsdaten aus Deutschland haben am Donnerstag zusammen mit der Sorge vor weiter hohen Zinsen die Anleger in Europa verunsichert. Der industrielle Abschwung in der größten Volkswirtschaft Europas gewinne an Fahrt, kommentierte der Chef-Volkswirt der Berenberg Bank, Holger Schmieding, die Produktionsdaten aus Deutschland.

Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone sank am Vormittag bis auf den tiefsten Stand seit zweieinhalb Wochen, drehte dann aber und notierte zuletzt kaum verändert auf 4239,73 Punkten.

Der französische Cac 40 stand 0,36 Prozent höher auf 7219,80 Punkten. Für den britischen FTSE 100 ging es um 0,18 Prozent auf 7439,24 Zähler hinauf.

Die Unsicherheit nehme insgesamt zu und die Risikoneigung der Anleger lasse entsprechend nach, schrieb Analyst Pierre Veyret vom Broker ActivTrades mit Blick auf die schwachen Wirtschaftsdaten aus Deutschland und China, dessen Außenhandel die Talfahrt im August fortgesetzt hatte.

Gute Nachrichten kamen indes aus der Luftfahrtindustrie. Aufgestockte Jahresziele der britischen Beteiligungsgesellschaft Melrose Industries , deren Aktivitäten sich mittlerweile ganz auf Triebwerke und elektrische Verbindungssysteme für die Flugzeugindustrie fokussieren, hoben im Sektor die Stimmung. Melrose gewannen in London 8,2 Prozent. Rolls-Royce zogen um 3,5 Prozent an. Im EuroStoxx lagen Safran und Airbus auf den vorderen Plätzen mit Kursgewinnen von bis zu zwei Prozent.

Chipwerte standen unter dem Eindruck möglicher iPhone-Einschränkungen in China. Laut Insidern will das Land neben bestimmten Beamten auch Angestellten staatlich unterstützter Arbeitgeber und von Staatsunternehmen die Verwendung des iPhones von Apple auf der Arbeit teilweise verbieten. Einige staatliche Arbeitgeber hätten bereits Mitarbeiter angewiesen, ihre iPhones nicht mehr mit zur Arbeit zu bringen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. STMicro verloren 2,3 Prozent, ASML und Infineon 1,8 beziehungsweise 1,4 Prozent.

Die Aktien von Synthomer büßten in London zeitweise fast ein Drittel ihres Börsenwertes ein. Der britische Hersteller von Spezialchemieprodukten wie Klebstoffen und Farben hatte über einen Vorsteuerverlust im ersten Halbjahr berichtet und erhöht zur Senkung der Verschuldung das Kapital. Laut dem Analysten David Farrell vom Investmenthaus Jefferies kommt dies "viel früher als gedacht"./ajx/mis