PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben ungeachtet des eskalierenden Nahost-Konflikts die Börsenwoche mit festerer Tendenz eingeläutet. Eine Ausnahme bildete die Londoner Börse, die vor allem unter schwächeren Öl- und Rohstoffwerten litt.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 notierte gegen Mittag 0,82 Prozent höher bei 4995,55 Punkten. Der französische Cac 40 stieg um 0,65 Prozent auf 8063,25 Zähler. Dagegen fiel der britische FTSE 100 um 0,45 Prozent auf 7959,39 Punkte.

Laut den Investment-Experten von Index-Radar ist die Nervosität auf dem Parkett nach dem Angriff des Iran gegen Israel erheblich gestiegen. "Auch wenn die Geopolitik kurzfristig das dominierende Thema ist, bleibt das Basisszenario des Marktes eine rasche diplomatische Lösung und keine weitere Eskalation", so Index-Radar.

Bleibe die Attacke ohne militärische Antwort Israels, würde sich das Risiko eines Flächenbrandes im Nahen Osten merklich reduzieren, glaubt Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets. "Allein die bewiesene Verteidigungsfähigkeit sendet ein klares Signal an die gesamte Region, dass die Sicherheit des Landes nicht so ohne weiteres in Gefahr gebracht werden kann. Die mehrheitlich positiven Reaktionen an den Börsen signalisierten aber, dass die Anleger auf einen Erfolg der nun laufenden diplomatischen Bemühungen setzten.

Aus Branchensicht standen Rohstoffwerte und vor allem Aktien aus dem Öl- und Gassektor am meisten unter Druck. Sie litten unter sinkenden Ölpreisen, nachdem die USA die Regierung Israels auf die Risiken einer Eskalation hingewiesen und dazu angehalten hatten, einen möglichen Schlag gegen den Iran und dessen Folgen sorgfältig abzuwägen. Am Freitag waren die Ölpreise wegen der Sorgen vor einem Krieg zwischen Israel und dem Iran auf den höchsten Stand seit Herbst 2023 gestiegen.

Entsprechend gehörten die Aktien von BP , Shell , Eni und Totalenergies mit Verlusten zwischen 1,1 und 2,9 Prozent zu den europaweit schwächsten Papieren.

Zu den gefragtesten Branchen gehörten Autowerte. Laut einer Untersuchung der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY haben die weltweit größten Autokonzerne 2023 bei Umsatz und Gewinn Rekorde aufgestellt. Im Schlussquartal habe es in der Branche aber Bremsspuren gegeben, hieß es. Die Titel von Stellantis gewannen 2,7 Prozent.

Die Aktien von Logitech büßten 2,9 Prozent ein, nachdem die Analysten von Morgan Stanley die Titel des Herstellers von Computerzubehör von "Equal Weight" auf "Underweight" herabgestuft hatten. Morgan Stanley geht davon aus, dass Logitech nun vor einer Phase mit geringeren Wachstumsraten steht.

Die Anteilscheine von ISS schnellten um 6,6 Prozent nach oben. Die Investmentbank Goldman Sachs hatte die Papiere des Gebäudedienstleisters von "Neutral" auf "Buy" hochgestuft und das Kursziel von 150 auf 160 dänische Kronen erhöht./edh/jha/