PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben sich am Mittwoch vor der US-Notenbanksitzung erwartungsgemäß wenig bewegt. Der EuroStoxx 50 tendierte am Mittag kaum verändert. Ähnlich sah es beim französischen Cac 40 aus, der ebenfalls auf der Stelle trat. Der britische FTSE 100 sank um 0,16 Prozent auf 7310,35 Zähler.

Entscheidend werden die Aussagen der US-Notenbank zur weiteren Zinsentwicklung sein. "Um 19 Uhr wird zunächst mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Fortsetzung der im September gestarteten Pause im Zinserhöhungszyklus verkündet", prognostiziert Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. "Umso wichtiger werden deshalb die Aussagen des Fed-Chefs Powell auf der anschließenden Pressekonferenz sein - wie weit lässt die Notenbank für weitere Zinsschritte nach oben die eine Tür offen oder sehen Anleger sogar durch einen kleinen Spalt in der anderen Tür zu Zinssenkungen etwas Licht durchscheinen - alles ist möglich und so auch jedwede Bewegung an den Börsen."

Eine schnelle Wende ist andererseits unsicher. "Wir gehen weiterhin davon aus, dass die Zinsen mindestens bis Mitte 2024 auf dem derzeitigen Niveau bleiben werden", so Charles Diebel, Leiter Fixed Income bei Mediolanum International Funds, zu den weiteren Aussichten.

In dem ruhigen Gesamtmarkt fielen Orsted mit über siebzehn Prozent Verlust auf. Milliardenabschreibungen wegen der Streichung von US-Projekten ließen die Aktien einbrechen. Der dänische Energiekonzern hatte die Anleger mit der Mitteilung erschreckt, dass die Abschreibungen im dritten Quartal bei 28,4 Milliarden dänische Kronen (3,8 Milliarden Euro) liegen. Das war deutlich mehr als die im August in Aussicht gestellten bis zu 16 Milliarden Kronen. Unter der Entwicklung litt auch der Versorgersektor, der schwächelte.

Besser sah es im Pharmasektor aus. Der Pharmakonzern GSK hatte seinen guten Lauf mit einem weiteren überraschend starken Quartal fortgesetzt. Das Management um Unternehmenschefin Emma Walmsley setzt nun die Messlatte für das Jahr ein zweites Mal höher, nachdem die Briten im dritten Jahresviertel den rückläufigen Erlösen mit Covid-Medikamenten unerwartet viel neues Geschäft entgegensetzen konnten. Vor allem der Verkauf der noch jungen Impfung gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) lief weitaus besser als von Analysten im Schnitt gedacht.

Auch Autowerte waren gefragt. Der weltgrößte Autobauer Toyota hatte nach einer starken ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres seine Gewinnprognose erhöht. Versicher gehörten ebenfalls zu den Gewinnern. Analyst Kamran Hossain von der Bank JPMorgan bleibt auch nach dem guten Lauf 2023 weiter von den Rückversicherern überzeugt. Er rechnet im kommenden Jahr mit einem weiteren Prämienanstieg und ist entsprechend optimistisch für die Erneuerungsrunde im Januar eingestellt. Munich Re gewannen 1,3 Prozent, Swiss Re ein Prozent./mf/stk