PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben am Dienstagmittag nach unentschlossener Entwicklung am Morgen leicht zugelegt. Sie reagierten damit auf steigende US-Futures. Die Zuwächse blieben angesichts der Unsicherheit am Markt aber überschaubar. Der EuroStoxx 50 zog zuletzt um 0,43 Prozent auf 4059,17 Punkte an. Für den französischen Cac 40 ging es um 0,48 Prozent auf 6883,50 Punkte nach oben. Der britische FTSE 100 sank dagegen um 0,16 Prozent auf 7363,06 Punkte.

Marktteilnehmer sprachen von einem abwartenden Geschäft. "In Hinblick auf die weiter an Fahrt aufnehmende Berichtssaison mit Schwerpunkt US-Technologie bleiben die Investoren eher vorsichtig", stellte Marktexperte Andreas Lipkow fest. "Die Erwartungshaltungen für die Quartalsergebnisse von Microsoft , Amazon und Meta sind relativ ambitioniert." Damit gebe es entsprechendes Enttäuschungspotenzial.

Neben dem Nahost-Konflikt hielt auch die anstehende Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) die Anleger am Spielfeldrand. "Ich erwarte, dass die EZB am Donnerstag erstmals seit Beginn des aktuellen Zinszyklus eine Zinspause einlegt", merkte Anlagestratege Ulrich Stephan von der Deutschen Bank an. Entlastung für die Märkte bedeute dies aber nicht unbedingt. "Die EZB dürfte auf die Gefahr einer anhaltend zu hohen Inflation - beispielsweise als Folge steigender Ölpreise - hinweisen und zusätzliche Zinsanhebungen nicht ausschließen", so Stephan.

Bei den Einzelwerten setzen neue Zahlen Akzente. Verhalten reagierten die Anleger auf die Ergebnisse von Novartis . Trotz vordergründig guter Ergebnisse und einem angehobenen Ausblick sank der Wert um 0,6 Prozent. Die Analysten von JPMorgan verwiesen darauf, dass einige der wichtigen Markteinführungen die Erwartungen verfehlt hätten. Der höhere Ausblick sei zudem weitgehend eingepreist gewesen.

Auch Aktien von Sandoz schwächelten mit über fünf Prozent Abschlag. Der Generika-Hersteller hatte erstmals als eigenständiges Unternehmen Zahlen vorgelegt. Diese lagen zwar im Rahmen der Analystenerwartungen, dafür ließ aber der Ausblick auf eine Abschwächung der Aktivitäten schließen.

Noch schwächer als die Pharmawerte tendierte der Bankensektor. Hier belasteten enttäuschende Zahlen von Barclays . Die Aktie fiel um fast sechs Prozent. Das nach Ansicht von Jefferies solide Zahlenwerk der italienischen Unicredit vermochte dies nicht aufzuwiegen.

Besser sah es beim Luxusgüterkonzern Hermes aus. Die Aktien gewann 2,5 Prozent, nachdem die Verkäufe in den vergangenen Monaten sprunghaft gestiegen waren. Das stützte auch LVMH , die um 1,6 Prozent anzogen.

Unter den Nebenwerten waren Logitech gesucht. Das Schweizer Unternehmen hatte sich im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 deutlich besser geschlagen als erwartet worden war. Zwar sank der Umsatz, aber der Gewinn kletterte markant. Die Aktie gewann 9,6 Prozent./mf/jha/