PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach den Verlusten der Vortage habe sich die europäischen Börsen am Mittwoch etwas gefangen. Steigende US-Futures stützten die Märkte, doch blieben die Gewinne in dem verunsicherten Markt überschaubar. Gegen Mittag gewann der EuroStoxx 50 0,26 Prozent auf 4139,80 Punkte. Mit dem französischen Cac 40 ging es um 0,2 Prozent auf 7088,13 Punkte nach oben. Der britische FTSE 100 trat unterdessen auf der Stelle.

Die Kurserholung sei mit Vorsicht zu genießen, warnte Analyst Pierre Veyret vom Broker ActivTrades. Da die Belastungsfaktoren weiter vorhanden seien, könnte es sich lediglich um eine Gegenbewegung im Abwärtstrend handeln. Um die Bewegung zu stoppen, bedürfe es positiver Nachrichten.

Doch die sind nicht in Sicht. Im Gegenteil: "Die nächste Berichtssaison steht vor der Tür und sowohl die Zahlen zum dritten Quartal als auch die Aussichten dürften einige Enttäuschungen mit sich bringen", warnte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Über allem schwebe dabei die Zinsentwicklung. "Die Geldpolitik klebt weiter an den Schuhen der Anleger wie Blei, die Unsicherheit bleibt, und diese war noch nie ein guter Begleiter von Aktienkäufen", betonte Molnar.

Technologiewerte erholten sich von den Vortagesverlusten. Adyen dankten die Hochstufung durch Barclays mit einem Plus von 5,4 Prozent. Die britische Investmentbank hatte den Wert von "Equal Weight" auf "Overweight" hochgestuft. Der Zahlungsdienstleister bleibe der Klassenbeste in seiner Branche und habe ein langes Wachstum vor sich, auch wenn das zweite Halbjahr erst einmal schwierig werden sollte, schrieb Analyst James Goodman.

Unter den Einzelhändlern waren Aktien von H&M gefragt. Zuletzt gewannen sie nach Aussagen zum laufenden Monat, den vollständigen Zahlen zum dritten Quartal und einem Aktienrückkauf 3,8 Prozent. Bei den Bankaktien verzeichneten Santander Gewinne. Die spanische Großbank will im Rahmen ihrer neuen Ausschüttungspolitik für 1,31 Milliarden Euro eigene Aktien zurückkaufen. Zudem soll die Zwischendividende um 39 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 8,10 Cent je Aktie steigen. Santander gewannen zwei Prozent. Pharmaaktien profitierten von dem Schwergewicht Roche , das um 2,4 Prozent zulegte. Grund für das Plus war nach Ansicht von Händlern die Citigroup, die sich positiv zu dem Pharmakonzern geäußert hatte.

Verluste verzeichnete dagegen der Versicherungssektor. Er litt damit unter dem Einbruch des Versicherers NN Group. Die Aktie gab um 13,4 Prozent nach. Ein niederländisches Gericht hatte die Provisionsgestaltung in zwei Fällen der Verträge und die damit verbundenen Kosten als unfair bezeichnet. Der Versicherer will sich nun an das höchste Gericht der Niederlande wenden./mf/nas