PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben am Mittwoch auf hohem Niveau leicht nachgegeben. Vor wichtigen Konjunkturdaten aus Europa und der weltgrößten Volkswirtschaft USA in den kommenden Tagen herrscht unter den Anlegern Zurückhaltung.

Die Stimmung, die den EuroStoxx 50 inzwischen auf das Niveau des Jahres 2000 nach oben getrieben hat, ist zugleich weiter optimistisch. Denn die für die Börsen wichtige Frage lautet nicht mehr ob, sondern wann die größten Notenbanken angesichts der zuletzt stark gesunkenen Inflation die Leitzinsen senken werden. Das macht Aktien im Vergleich zu Anleihen attraktiver.

Der Leitindex der Euroregion gab gegen Mittag um 0,12 Prozent auf 4879,80 Punkte nach. Der französische Cac 40 sank um 0,08 Prozent auf 7941,69 Zähler. Der britische FTSE 100 verlor etwas deutlicher mit minus 0,59 Prozent auf 7637,71 Zähler.

Bevor am Donnerstag Inflationsdaten veröffentlicht werden, könnte der Blick laut Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege von Robomarkets noch auf die US-Daten zum Wirtschaftswachstum gehen. Am Nachmittag steht die Zweitschätzung für das vierte Quartal auf der Agenda.

Zahlreiche Unternehmen in Europa standen zur Wochenmitte mit Zahlen und Ausblicken im Mittelpunkt. Die Aktien von Nel sprangen um 6,3 Prozent hoch. Der Wasserstoff-Spezialist aus Norwegen überzeugte mit seinem vierten Quartal. Zudem gab er bekannt, seine Tanksparte Fueling abspalten zu wollen, um so zwei voneinander unabhängige Akteure zu schaffen, die Marktführer in ihren Bereichen werden sollen.

In der Schweiz überzeugte Alcon mit einem positiven Ausblick und angehobener Dividende. Die Aktie des auf Augenheilkunde spezialisierten Unternehmens zog an der SMI -Spitze um 5,5 Prozent an.

Vodafone gewannen in London 1,6 Prozent, während Swisscom in Zürich um 0,3 Prozent nachgaben. Der Schweizer Telekomkonzern befindet sich in fortgeschrittenen Verhandlungen über den vollständigen Kauf des Italien-Geschäfts der Briten für 8 Milliarden Euro.

Abwärts ging es dagegen für die Aktien von Reckitt , Just Eat Takeaway oder auch ASM International . Der britische Konsumgüterkonzern Reckitt verfehlte mit rückläufigen Erlösen und seinen Jahreszielen die Erwartungen, was den Papieren ein Minus von rund 12 Prozent einbrockte. Just Eat Takeaway gab laut Bernstein-Analyst William Woods eine eher schwache Prognose ab. Der einzige Lichtblick sei gewesen, dass der freie Barmittelzufluss insgesamt besser als erwartet ausgefallen sei. Das Just-Eat-Papier sackte in Amsterdam um 6,5 Prozent ab.

Aktien aus der Chipbranche litten unter getrübten Perspektiven des Branchenausrüsters ASM International. Der hatte mit seinem vierten Quartal die Erwartungen verfehlt. Zudem dürften laut der UBS wegen des Ausblicks auf die ersten beiden Quartale die diesjährigen Marktschätzungen nach unten revidiert werden. Die ASM-Aktie büßte 3,3 Prozent ein. Die gesamte Tech-Branche in Europa gab um 1,2 Prozent nach.

Einen Kurseinbruch um 24 Prozent erlitt die Aktie von Halfords . Der britische Einzelhändler für Auto- und Fahrradprodukte senkte sein Gewinnziel für 2024 und sieht auch kaum einen Gewinnzuwachs im darauf folgenden Jahr./ck/jha/