PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Dienstag weiter nachgegeben. Mäßige Vorgaben aus den USA und die zahlreichen Belastungsfaktoren der vergangenen Wochen lasteten weiterhin auf den Börsen. Der EuroStoxx 50 gab am Vormittag um 0,89 Prozent auf 3326,95 Punkte nach.

In Paris betrug das Minus im Leitindex Cac 40 zuletzt 0,72 Prozent auf 5798,40 Punkte. Der britische FTSE 100 rutschte um 1,26 Prozent auf 6871,42 Punkte ab. Hier schlugen sich die Abgaben der Öl- und Rohstoffwerte nieder.

"Die Kombination aus weiter steigenden Zinsen und der erneuten Eskalation des Ukraine-Kriegs hat den Optimismus der Anleger aus der vergangenen Handelswoche nun wieder vollends vertrieben", beschrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets die Lage.

Nach den deutlichen Verlusten im dritten Quartal gibt es inzwischen aber auch Stimmen, die Hoffnungsschimmer ausmachen. "Zu Beginn des vierten Quartals scheinen die Aktienmärkte weltweit technisch überverkauft zu sein, und wir sind der Meinung, dass ein Großteil der negativen makroökonomischen Katalysatoren von den Märkten inzwischen eingepreist wurde", so Craig Burelle, Senior Macro Analyst beim US-Investmenthaus Loomis Sayles. "Bei einer derart schlechten Stimmung könnten positive Entwicklungen somit eine kurzfristige Rally auslösen."

Die Konjunktursorgen an den Märkten schlugen sich in der Entwicklung der Rohstoff- und Ölwerte nieder. Beide gaben deutlich nach. Es wird erwartet, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft im Lauf des Tages erneut senken könnte. Eine schwächere Weltwirtschaft dürfte eine geringere Nachfrage nach Öl- und Rohstoffen nach sich ziehen.

Verluste verzeichnete auch der Chemiesektor. Hier stachen Givaudan mit mehr als sieben Prozent Abschlag hervor. Der Schweizer Aromen- und Duftstoffhersteller hatte im dritten Quartal beim Umsatz an Dynamik eingebüßt. Damit habe Givaudan die Hoffnungen des Marktes enttäuscht, hieß es von JPMorgan. Vermutlich dürften die durchschnittlichen Markterwartungen an den Gewinn je Aktie leicht sinken. Die Aktie sei zudem noch immer vergleichsweise hoch bewertet.

Im Technologiesektor belasteten schwache Vorgaben aus Fernost. Asiatische Halbleiterwerte hatten unter Restriktionen der US-Regierung für den Export von Chips, wie sie etwa für künstliche Intelligenz verwendet werden, nach China gelitten. Schwergewichte wie Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC) und Samsung gaben dabei deutlich nach. Dies traf auch den Aktienkurs des Zulieferers ASML : Er fiel um 1,9 Prozent./mf/stw