PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben am Donnerstag angetrieben von Technologiewerten deutlich zugelegt. Hatten am Vortag die anstehenden Zahlen des US-Schwergewichts Nvidia noch für Abwarten gesorgt, schüttelte der Markt die Bedenken nun erleichtert ab: der Boom bei Künstlicher Intelligenz (KI) bescherte dem US-Halbleiterkonzern abermals kräftiges Wachstum. Bedenken, das Unternehmen könnte den hohen Erwartungen nicht gerecht werden, wurden zerstreut. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann am Mittag 1,12 Prozent auf 4828,84 Punkte.

Auch bei den großen Länderbörsen ging es nach oben. Der französische Cac 40 gewann 0,76 Prozent auf 7871,41 Punkte. Nur der britische FTSE 100 hielt mit unveränderter Tendenz nicht ganz mit.

Doch nicht nur Nvidia beflügelten die Kauflaune. Auch die Zahlen großer europäischer Unternehmen kamen überwiegend gut an. Dazu machten die Einkaufsmanagerindizes der Eurozone etwas Hoffnung. "Ein zartes Konjunkturpflänzchen wächst heran", stellte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank fest.

Neben den Technologiewerten waren auch Automobil- und Versicherungstitel gefragt. Während Mercedes von einem milliardenschweren Aktienrückkauf profitierten, gab bei den Versicherern Axa den Takt an. Der französische Versicherer hatte 2023 dank gut laufender Geschäfte im Schadensgeschäft mehr verdient. Laut Analyst Farooq Hanif von der Bank JPMorgan übertraf der Konzern die Erwartungen in puncto Dividenden und Aktienrückkäufen. Die Papiere gewannen 2,9 Prozent auf 32,17 Euro.

Auch aus der Schweiz gab es frohe Kunde. Die Versicherungsgruppe Zurich hatte 2023 deutlich mehr verdient als 2022. Weiter steigende Tarife und ein klar verbessertes Anlageergebnis trugen maßgeblich dazu bei. Den Aktionären schlug der Versicherer eine höhere Dividende vor. Zurich gewannen 3,2 Prozent.

Aktien von Nestle gaben hingegen mit 4,4 Prozent für das sonst so stabile Schwergewicht überraschend stark nach. Die Frankenstärke hatte erwartungsgemäß Spuren beim Umsatz hinterlassen. Für Gesprächsstoff bei Analysten sorgten aber weniger die Folgen des starken Franken als die leichte Wachstumsverlangsamung im Schlussquartal. Überraschend verhalten war die Absatzentwicklung in Nordamerika, Europa und insbesondere in China.

Auch bei dem Wettbewerber Danone ist die Lage gedämpft. Der französische Lebensmittelkonzern traut sich im laufenden Jahr etwas weniger Wachstum zu als zuletzt. Die Aktie gab leicht nach.

Dagegen eiferte ein Nebenwert fast schon Nvidia nach, auch wenn das Unternehmen aus einer ganz anderen Branche stammt. Die Aktie des Triebwerksbauers Rolls-Royce stieg um fast neun Prozent und setzte damit ihren Höhenflug fort. Anleger zeigten sich entzückt vom Zahlenwerk und dem Ausblick. Seit den Tiefs im Corona-Jahr 2020 hat sich der Kurs versiebenfacht./mf/jha/