PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Europa-Börsen sind am Montag solide in die zweite Jahreshälfte gestartet. Die Kursentwicklung fiel allerdings moderater aus als etwa im New Yorker oder dem asiatischen Handel. Die Stärke der Wall Street waren die hiesigen Börsen am Freitag schon ein Stück weit mitgegangen. Außerdem bleibe etwas Konjunkturunsicherheit in den Köpfen der Anleger, hieß es.

Der EuroStoxx 50 überbot mit knapp 4420 Punkten im frühen Handel nochmals sein höchstes Niveau seit Ende 2007. Zuletzt bewegte er sich 0,31 Prozent höher bei 4412,73 Punkten. Vor dem Hintergrund der Unruhen in Frankreich legte der französische Cac 40 nur knapp um 0,09 Prozent auf 7406,47 Punkte zu, während der britische FTSE 100 0,22 Prozent auf 7547,84 Punkte gewann.

Laut der Marktbeobachterin Susannah Streeter vom Vermögensverwalter Hargreaves Landsdown bleiben die Wachstumssorgen trotz der positiven Vorgaben vor allem aus Asien ein Thema an den Börsen. Großer Schwung wolle daher nicht aufkommen. Das erste Halbjahr hatte der EuroStoxx mit einem Anstieg um etwa 16 Prozent beendet, sich dabei aber seit April schon mit weiteren Gewinnen schwerer getan.

Gefragt waren am Montag vor allem zyklische Branchen, allen voran die Minenwerte, die von aktuellen Tendenzen und Perspektiven an den Rohstoffmärkten profitierten. Der Teilindex Stoxx Europe 600 Basic Resources stieg um zuletzt mehr als zwei Prozent und erreichte so ein Hoch seit fast zwei Wochen. Auch der Index der Öl- und Gaswerte konnte aus ähnlichen Gründen fast Schritt halten mit einem Anstieg um 1,8 Prozent.

Schwäche zeigten dagegen Aktien aus den Sektoren Reise sowie Luxusgüter. Hier hieß es, sorge die Situation der vergangenen Tage in Frankreich zunehmend für Unsicherheit. Bei einer sechsten Nacht mit Unruhen hat es dort nach dem Tod eines 17-Jährigen bei einer Polizeikontrolle landesweit 157 Festnahmen gegeben. Die Teilindizes Stoxx Europe 600 Travel & Leisure und der Stoxx Europe 600 Personal & Household Goods, dem Luxusgüter-Aktien wie LVMH oder Hermes zugerechnet werden, gaben um bis zu 0,7 Prozent nach.

Im Gesundheitsbereich, dessen Sektorindex mit einem Abschlag von einem Prozent das Schlusslicht war, prägte Astrazeneca das Bild mit einem Kursrutsch um 5,8 Prozent. Hier enttäuschten Studiendaten zu einem neuen Medikament gegen Lungenkrebs die Anleger. Peter Welford vom Analysehaus Jefferies resümierte, die bekannt gegebenen Daten zur Wirkung des Medikamentes seien nicht so überzeugend ausfielen wie erhofft./tih/ngu