PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Donnerstag von den starken US-Vorgaben profitiert. Neben den Gewinnen an der Wall Street stützten die überraschend starken Zahlen des US-Halbleiterkonzerns Nvidia . Der EuroStoxx 50 gewann am späten Vormittag 0,6 Prozent auf 4292,30 Punkte. Der französische Cac 40 legte um 0,58 Prozent auf 7288,88 Zähler zu. Der britische FTSE 100 stieg um 0,44 Prozent auf 7353 Punkte.

Andere Themen neben Nvidia dämpften die Kauflaune allerdings etwas. So richte sich die Aufmerksamkeit bereits "auf einige anstehende US-Konjunkturdaten in Form der Arbeitsmarktdaten und der Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter", betonte Marktexperte Andreas Lipkow. "Die Ergebnisse von Nvidia lassen sich nicht ohne Weiteres auf die gesamte Konjunkturentwicklung übertragen und es hatte sich zuletzt die ein oder andere konjunkturelle Bremsspur abgezeichnet."

Das Notenbanker-Treffen in Jackson Hole zieht zudem die Aufmerksamkeit auf sich, auch wenn "die wichtige Rede des Fed-Chefs Powell erst morgen" ansteht, wie Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robo Markts anmerkte. "Dennoch wird es interessant sein zu hören, wie die anderen Notenbanker die globale Wirtschaft einschätzen und welche Zinsschritte sie in Zukunft für notwendig halten."

Deutliche Gewinne verzeichneten die Technologiewerte, nachdem Nvidia die bereits hohen Erwartungen merklich übertroffen hatte. Analyst Nicolas Gaudois von der Bank UBS wertete die Entwicklung als positiv für die globale Technologiebranche. Es sei ermutigend, dass Nvidia für das dritte Quartal eine Umsatzprognose von etwa 16 Milliarden Dollar abgegeben habe. Dies dürfte Anleger angesichts der jüngsten Bedenken hinsichtlich möglicher kurzfristiger Engpässe in den Lieferketten beruhigen.

Erneut gefragt waren zudem Immobilienwerte und Versorger. Die nachlassenden Erwartungen hinsichtlich einer weiteren EZB-Zinserhöhung hatten beide Sektoren bereits am Vortag beflügelt. Chemiewerte gehörten ebenfalls zu den Gewinnern. Hier ragten Air Liquide mit knapp zwei Prozent Gewinn heraus. Die Privatbank Berenberg hatte den Gasehersteller von "Hold" auf "Buy" hochgestuft und das Kursziel von 165 auf 178 Euro angehoben.

Auch Givaudan waren gesucht. Im Sog des deutschen Wettbewerbers Symrise zog die Aktie des Schweizer Aromenherstellers um 1,5 Prozent an. Eine optimistische Studie der Bank Morgan Stanley hatte Symrise beflügelt./mf/stk