PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben am Donnerstag weiter nachgegeben und damit die Korrektur vom Vortag ausgeweitet. Der EuroStoxx 50 verlor gegen Mittag 1,31 Prozent auf 4293,90 Punkte. Der französische Cac 40 tendierte mit minus 1,49 Prozent auf 7201,70 noch etwas schwächer, während der britische FTSE 100 um 1,23 Prozent auf 7350,63 Punkte sank.

Die Märkte reagierten mit den Verlusten auf das Protokoll der US-Notenbank vom Vorabend. "Auch wenn es die Investoren immer noch nicht so richtig wahrhaben wollen, die Zinsen werden weiter steigen", warnte Kapitalmarkstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets. "Das gestern Abend veröffentlichte Protokoll der letzten US-Notenbanksitzung ließ keinen Zweifel daran, dass die Fed den Kampf gegen die Inflation noch nicht beendet hat." Hoffnungen auf eine baldige Zinswende seien damit verfehlt. "Geldpolitisch also keine rosigen Zeiten für den Aktienmarkt", so Molnar.

Die Abgaben erstreckten sich über den gesamten Markt. Überdurchschnittlich fielen die Abgaben der zinssensiblen zyklischen Sektoren aus, während sich defensive Branchen wie Versorger, Nahrungsmittel und Telekommunikation besser hielten. Bauwerte litten auch unter einer skeptischen Studie von HSBC . Die Analysten prognostizieren einen tieferen Abschwung im europäischen Baugewerbe im laufenden und kommenden Jahr. Holcim verloren 2,5 Prozent, Saint Gobain fielen um 1,7 Prozent.

Im ebenfalls schwächelnden Bankensektor fielen BNP mit 3,4 Prozent Abschlag auf. Die US-Bank JPMorgan hatte dem Wert den Status "Negative Catalyst Watch" verliehen. Societe Generale standen am französischen Aktienmarkt mit 2,4 Prozent Abschlag ebenfalls unter Druck.

Eine Ausnahme unter den Nebenwerten waren DocMorris . Der Umsatzsprung beim Wettbewerber Redcare Pharmacy ließ die Aktie des Online-Medikamentenanbieters um 6,6 Prozent steigen./mf/men