PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Mittwoch ein leichtes Minus verzeichnet. Dabei zogen die deutlichen Abgaben des Schwergewichts LVMH den Markt nach unten. Der EuroStoxx 50 sank am Mittag um 0,28 Prozent auf 4193,33 Punkte.

Der französische Cac 40 litt mit 0,52 Prozent Minus auf 7125,37 Punkte noch stärker unter der Entwicklung, während der britische FTSE 100 um 0,11 Prozent auf 7636,61 Punkte zulegte und damit von einer Erholung der Ölwerte profitierte.

Die enttäuschenden Zahlen von LVMH holten die Märkte nach der Euphorie über die zurückhaltenden Aussagen aus US-Notenbankkreisen auf den Boden der Realität zurück. "Auch wenn einzelne Fed-Mitglieder in den vergangenen Tagen die Anleger scheinbar auf eine Verlängerung der Zinspause im November vorbereiten wollten, ist das Credo 'höher für länger' damit noch lange nicht aus dem Markt und dürfte die Aktienmärkte auf ihrem Weg nach oben bremsen", warnte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets.

"Die Investoren trauen dem Braten noch nicht und insbesondere die bald beginnende Berichtssaison kann noch einige unschöne Überraschungen parat halten", fügte Marktexperte Andreas Lipkow hinzu. "Das zeigt sich auch in den Aktivitäten an den Anleihemärkten, wo die Renditen bereits wieder zu steigen beginnen."

Der Luxusgütersektor rangierte nach den schwachen Zahlen von LVMH am Ende der Kurstabelle. Die Aktie des französischen Konzerns erlitt mit 6,6 Prozent Abschlag dabei die schwersten Abgaben. Nach dem Rekordjahr 2022 hatte sich das Wachstum in den vergangenen Monaten stärker abgeschwächt als von Experten erwartet. Vor allem die Nachfrage nach Mode und Lederwaren enttäuschte, der Umsatz im Geschäft mit Spirituosen war eingebrochen. Analyst Graham Renwick von Berenberg sprach von einer Normalisierung der zuvor außergewöhnlich starken Geschäfte. Unter den Vorgaben litten auch die Einzelhandelswerte, die ebenfalls schwach waren.

Während Ölwerte von der Stabilisierung der Ölpreise profitierten, gaben Novo Nordisk im Pharmasektor positiv den Takt an. Der dänische Insulinhersteller hatte eine Studie zu den Nierenergebnissen seines Blockbuster-Medikaments Ozempic wegen erwiesener Wirksamkeit vorzeitig beendet. Der unabhängige Datenüberwachungsausschuss (Data Monitoring Committee, DMC) sei zu dem Schluss gekommen, dass die Ergebnisse einer Zwischenanalyse bestimmte vorab festgelegte Kriterien für eine vorzeitigen Beendigung der Studie erfüllten, teilte Novo Nordisk mit. Der Kurs kletterte um 3,7 Prozent.

Für die Aktien von Dialyseanbietern ging es im gleichen Zuge allerdings abwärts. Die Papiere von Fresenius Medical Care (FMC) brachen ein. Die Studie von Novo Nordisk mit seinem Antidiabetikum zum Einsatz bei chronischen Nierenpatienten sei unerwartet früh zur befürchteten Belastung geworden, schrieb der JPMorgan-Analyst David Adlington./mf/tih