PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - An Europas wichtigsten Aktienmärkten ist es am Dienstag zu leichten Abgaben gekommen. Vor der anstehenden Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) herrschte damit Zurückhaltung. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,38 Prozent auf 5.022,07 Punkte. Auch außerhalb des Euroraumes gab es keine größeren Sprünge. Der Schweizer SMI tendierte kaum verändert, während der britische FTSE 100 um 0,38 Prozent auf 8.260,99 Punkte nachgab.

Bei der EZB-Sitzung muss sich zeigen, ob die Erwartungen an den mittelfristigen Zinspfad gerechtfertigt sind. "Die Märkte preisen ein, dass die EZB ihren Leitzins bis Mitte 2025 auf zwei Prozent senken wird", merkte Shaan Raithatha, Senior Economist und Strategie bei der US-Fondsgesellschaft Vanguard, dazu an. EZB-Präsidentin Christine Lagarde und der EZB-Rat dürften vermutlich versuchen, "diese Erwartungshaltung zu bremsen".

Zur Zurückhaltung trugen zudem die anstehenden Quartalszahlen einiger US-Großbanken wie Bank of America , Citigroup und Goldman Sachs bei.

Stärkster Sektor waren die Telekommunikationsaktien. Hier ragten Ericsson mit 8,9 Prozent Aufschlag hervor. Der schwedische Telekomausrüster hatte im abgeschlossenen Quartal besser abgeschnitten als gedacht. Neben besseren Marktkonditionen und Kostensenkungen kamen zusätzliche 5G-Lizenzerlöse dem Unternehmen zugute. Auch Nokia zogen im Sog des Wettbewerbers an.

Schwach tendierten dagegen die Öl- und Rohstoffwerte. Sie folgten damit den Vorgaben aus Fernost. Ein Bericht der chinesischen Wirtschaftszeitung "Caixin" über weitere Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft hatte eher negativ gewirkt, da Marktteilnehmer die in Aussicht gestellten Schritte als nicht ausreichend erachteten. "Ob sich China tatsächlich eigenständig aus dem Konjunktursumpf ziehen kann, ist fraglich", stellte Marktexperte Andreas Lipkow fest. China ist am Weltmarkt ein großer Nachfrager für Rohstoffe.

Bei den Ölwerten belasteten auch Nachrichten zur Entwicklung im Nahen Osten. Die Ölpreise hatten nach einem Bericht der "Washington Post" über Details der möglichen Angriffspläne Israels auf den Iran deutlich nachgegeben. Danach wird Israel sich bei seinem geplanten Vergeltungsschlag gegen den Iran auf militärische Einrichtungen konzentrieren und Atom- und Ölanlagen verschonen.

Aktien von Konsumgüter- und Kosmetikherstellern reagierten unterdessen negativ auf Vorgaben des US-Konzerns Coty . Coty habe wie zuvor bereits einige Wettbewerber vor einem Abschwung im weltweiten Geschäft mit Kosmetikprodukten gewarnt und einen enttäuschenden Ausblick auf das erste Geschäftsquartal 2024/25 gegeben, sagte ein Händler. L'Oreal sanken vor diesem Hintergrund um 2,7 Prozent.

Aktien von DocMorris gewannen dagegen 2,8 Prozent. Die Online-Apotheke hatte im dritten Quartal den Umsatz leicht gesteigert. Nicht zuletzt dank steigender Umsätze mit dem E-Rezept in Deutschland war es gelungen, die Markterwartungen beim Umsatzwachstum zu erfüllen./mf/jha/