PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach Erholungsansätzen am Vortag haben die europäischen Börsen am Mittwoch wieder nachgegeben. Eine Fülle an Quartalszahlen, die einige Enttäuschungen mit sich gebracht hatten, hielt die Märkte in Zaum. Zudem dämpfte die anstehende Sitzung der Europäischen Zentralbank die Bereitschaft, sich am Markt zu positionieren.

Der EuroStoxx 50 verlor am Mittag 0,34 Prozent auf 4053,38 Punkte. Für den französischen Cac 40 ging es um 0,27 Prozent auf 6875,28 Punkte nach unten. Der britische FTSE 100 trat unterdessen auf der Stelle.

Marktteilnehmer sprachen von anhaltender Verunsicherung. "Zu unsicher ist weiterhin die geo- und geldpolitische Landschaft, die Anleger haben derzeit mehr Fragen als Antworten", stellte Kapitalmarktexperte Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets fest. Daran änderte auch der gestiegene ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland als größter europäischer Volkswirtschaft nichts. "In Tagen, die von tristen Konjunkturmeldungen dominiert werden, ist dies zwar eine sehr erfreuliche Nachricht", betonte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. "Doch gleichzeitig muss angefügt werden, dass der ifo-Index des Instituts für Wirtschaftsforschung an der Universität München trotz des Anstiegs noch immer im Niemandsland ist."

Die Reaktion der Einzelwerte auf neue Zahlen war zumeist überschaubar. Ausnahme unter den großen Titeln waren Kering , die um 3,3 Prozent nachgaben. Die Analysten des Investmenthauses Bryan Garnier sprachen von einem enttäuschenden dritten Quartal. Die Einzelhandelsumsätze von Kering hinkten klar hinter denen der Wettbewerber hinterher.

Spektakulär waren dagegen die Verluste eines anderen französischen Standardwertes. Aktien des Online-Zahlungsdienstleisters Worldline brachen um über 50 Prozent ein, nachdem das Unternehmen enttäuschende Umsatzzahlen für das dritte Quartal gemeldet und zugleich den Ausblick für das Gesamtjahr gesenkt hatte. Das zog auch andere Werte der Branche wie Adyen nach unten.

Unauffällig entwickelten sich dagegen Air Liquide mit 0,7 Prozent Aufschlag. Eine gute Nachfrage nach Industriegasen und nach medizinischen Gasen wie Sauerstoff für Krankenhäuser hatten dem französischen Gasehersteller im dritten Quartal leichten Auftrieb gegeben.

Bankwerte reagierten ebenfalls mit Gewinnen auf die jüngsten Zahlen. Santander zogen um 0,7 Prozent an. Die gestiegenen Zinsen hatten die Gewinne der spanischen Bank im dritten Quartal beflügelt. Deutliche nach oben ging es für Aktien der Deutschen Bank . Analyst Kian Abouhossein von JPMorgan sprach von soliden operativen Resultaten im dritten Quratal und einer starken Kernkapitalquote.

Unter den Nebenwerten fielen dagegen Nel ASA mit über zehn Prozent Verlust auf. Der volatile Wasserstoffwert reagierte damit auf enttäuschende Zahlen für das dritte Quartal. Dabei waren die Auftragseingänge deutlich gesunken./mf/jha/