PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben ihren Seitwärtskurs am Donnerstag mit moderaten Verlusten fortgesetzt. Am Mittag verlor der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 0,45 Prozent auf 4269,14 Punkte. Der Pariser Leitindex Cac 40 gab um 0,38 Prozent auf 7297,17 Punkte nach, während der britische FTSE 100 mit 0,68 Prozent auf 7875,97 Zähler etwas stärker verlor. Hier hinterließen die Abgaben der Rohstoff- und Ölwerte Spuren.

Zurückhaltung prägte das Geschäft. "Die Marktteilnehmer positionieren sich vor den US-Arbeitsmarktdaten am Freitag an der Seitenlinie und warten auf die Fakten", beschrieb Marktexperte Andreas Lipkow das Geschehen. "Das konjunkturelle Umfeld in Europa zeigt sich aktuell nicht wirklich stabil. Es ist ein sehr hoher Anteil an Konjunkturhoffnung in den aktuellen Kursen eingepreist worden und weniger die vorliegende Faktenlage."

Hinzu kam die anhaltende Unsicherheit über die US-Zinspolitik. Auch nach den zwei Anhörungen des US-Notenbankchefs Jerome Powell vor dem US-Kongress sei die Börse nicht wirklich schlauer, wie weit und wie schnell die Leitzinsen in den USA in den kommenden Monaten steigen werden, merkte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets an.

Unter den Einzelsektoren setzten die Immobilienwerte ihre Talfahrt fort. LEG Immobilien hatten mit der geplanten Dividendenaussetzung die Stimmung verhagelt. In den Jahren extrem niedriger Anleiherenditen hatten Immobilientitel dank vergleichsweise hoher Dividenden auch als Anleiheersatz gedient.

Deutlich im Minus standen zudem die Rohstoffwerte. Hier belasteten unter anderem die jüngsten chinesischen Inflationsdaten. Marktteilnehmer werteten diese als Hinweis darauf, dass die wirtschaftliche Erholung in dem rohstoffhungrigen Land nicht so robust verläuft, wie man es sich erhofft habe. Aktien des Goldproduzenten Endeavour Mining standen zudem wegen eines Vergleichs über 360 Millionen Pfund unter Druck.

Versicherer profitierten dagegen von den Gewinnen der Aktie der britischen Aviva . Der operative Gewinn sei deutlich besser als erwartet ausgefallen, so die Analysten des Investmenthauses Jefferies. Aviva kletterten um 2,7 Prozent.

Im Bankenbereich fielen dagegen Credit Suisse -Aktien mit 5,7 Prozent Verlust auf. Die angeschlagene Großbank hatte am Morgen überraschend mitgeteilt, dass sie die für den heutigen Donnerstag geplante Veröffentlichung des Geschäftsberichts verschiebt. Als Grund gab sie erst gerade am Vorabend eingetroffene Kommentare der US-Börsenaufsicht SEC an, welche sie zunächst abklären wolle./mf/mis