PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Aktienmärkte in Europa haben am Dienstag geschwächelt. Nach der verhaltenen Entwicklung zu Wochenbeginn sank der EuroStoxx 50 am Mittag um 0,72 Prozent auf 4240,56 Punkte. Auf Länderebene ging es für den französischen Cac 40 um 0,63 Prozent auf 7289,38 Punkte abwärts. Der britische FTSE 100 sank um 0,3 Prozent auf 7990,67 Punkte.

Marktteilnehmer sprachen von einer eingetrübten Lage. "Die Nähe Chinas zu Russland hat mögliche Sanktionen der EU gegen China laut werden gelassen", mahnte Marktexperte Andreas Lipkow. "Das würde sowohl die chinesische als auch die europäische Konjunktur treffen."

Die europäischen Einkaufsmangerindizes lieferten unterdessen keine klaren Signale. Während die Indizes für das Verarbeitende Gewerbe Deutschlands und Frankreichs erneut enttäuschten, gab es im Dienstleistungsbereich Verbesserungen. "Es gibt keinen Grund, dass sich der konjunkturelle Optimismus intensiviert, denn insgesamt lassen die Zahlen auf eine schwache Konjunkturdynamik schließen", warnten die Volkswirte der Helaba. "Gleichwohl werden die Stimmungsindikatoren die Europäische Zentralbank wohl nicht vom Zinserhöhungspfad abbringen."

Zinssorgen waren auch das Stichwort für die Technologiewerte. Der Sektor litt erneut unter Befürchtungen, dass die Notenbanken weltweit nicht so schnell von ihrem Kurs der Zinserhöhungen abweichend werden. Neue Zahlen wurden um so skeptischer durchleuchtet. So verloren die Aktien des Finanztechnologieunternehmens Worldline nach Vorlage von Geschäftszahlen 3,3 Prozent. Die Analysten der Citigroup sprachen zwar von soliden Jahreszahlen, allerdings habe die Profitabilität die Schätzungen verfehlt.

Auch die Rohstoffwerte enttäuschten. Hier lagen BHP über zwei Prozent im Minus. Der Rohstoffkonzern hatte in den ersten Monaten des Geschäftsjahres (bis Ende Juni) einen rückläufigen Umsatz und Gewinn berichtet. Zudem lastete schlechtes Wetter auf der Kohleproduktion. Im Bankensektor fielen unterdessen HSBC mit leichten Verlusten auf. Börsianer bemängelten die Ertragserwartungen des Managements für das neue Jahr als zu vorsichtig.

Daneben lagen eine ganze Reihe zins- und konjunktursensibler Branchen wie Automobile, Immobilien und Bau im Minus. Gewinne verzeichneten dagegen die defensiven Sektoren Pharma, Nahrungsmittel und Versorger.

Starke Geschäftszahlen von Engie beflügelten letztere. Analyst Vincent Ayral von JPMorgan nannte den operativen Gewinn des französischen Versorgers im Energiehandel von 2,6 Milliarden Euro "außergewöhnlich". Im Vergleich zum Vorjahr habe sich diese Kennziffer mehr als verfünffacht. Auch das Geschäft mit erneuerbarer Energie sei sehr profitabel gewesen und habe von einer stark gestiegenen Produktionsleistung profitiert. Engie kletterten um 4,2 Prozent./mf/jha/