PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die am Abend erwarteten Ergebnisse der Sitzung der US-Notenbank haben die europäischen Aktienmärkte auch am Mittwoch bestimmt. Erneut gestaltete sich das Geschäft zurückhaltend. Immerhin ging es, anders als an den asiatischen Märkten, nach oben. Angesichts leicht steigender US-Futures gewann der EuroStoxx 50 am Mittag 0,56 Prozent auf 4266,34 Punkte.

Der französische Cac 40 zog unterdessen um 0,35 Prozent auf 7307,38 Zähler an. Der britische FTSE 100 stieg um 0,69 Prozent auf 7712,81 Punkte.

Die Aufmerksamkeit ist weiter auf die Aussagen der US-Notenbank am Abend gerichtet. Ob die aber die erhoffte Klarheit bringen werden, ist keineswegs ausgemachte Sache. "Ein Stillhalten der Fed ist Konsens, während sich Notenbankchef Jerome Powell in der anschließenden Pressekonferenz alle Optionen offenhalten dürfte, was die Geldpolitik bis zum Jahresende angeht", stellte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets fest. "So dürfte der Markt wieder versuchen, zwischen den Zeilen zu lesen, was diesmal ebenfalls schwer werden könnte."

Das gilt um so mehr, als ein Ende der Zinsanhebungen nicht bedeutet, dass die Rückkehr zu deutlich niedrigeren Zinsniveaus in absehbarer Zeit ansteht. "Die Märkte sollten sich jedenfalls darauf einstellen, dass man so bald nicht vom Zinsgipfel absteigt", warnte Marktstratege Robert Greil von Merck Finck.

Immobilienwerte setzten ihre Erholung vom Vortag fort. Auch Einzelhandelswerte waren gefragt. Beide Sektoren hatten unter der Zinswende gelitten und massive Verluste verzeichnet. Bankaktien waren ebenfalls gefragt. Hier erholten sich Societe Generale weiter von dem Kursrutsch zu Wochenbeginn. Mehrere große Häuser hatte ihre Kursziele zwar gesenkt, liegen aber weiter deutlich über dem aktuellen Kurs der französischen Bank. Societe Generale gewannen 2,4 Prozent.

Eher vorsichtige Kommentare von Jefferies zu LVMH und Kering bescherten beiden Werte leichte Verluste. Derzeit dominiere die Unsicherheit über die Kauflaune der Kunden aus den USA und Europa sowie die Rückkehr chinesischer Käufer, schrieb Analyst James Grzinic zu LVMH. Ölwerte kam angesichts des auf hohem Niveau etwas gefallenen Ölpreises ebenfalls etwas zurück.

Am Schweizer Markt waren unterdessen Geberit gefragt. Oddo BHF hatte die Einstufung auf "Neutral" von "Underperform" angehoben. Nach der unterdurchschnittlichen Entwicklung von über 20 Prozent in den letzten zwölf Monaten gegenüber dem Sektor würden die Aktien des Sanitärtechnikkonzerns nun mit einem leichten Abschlag gegenüber dem historischen Durchschnitt gehandelt, so Analystin Delphine Brault./mf/mis