PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Vor US-Inflationsdaten haben die europäischen Börsen am Donnerstag leicht zugelegt. Damit setzten sie ihre Aufwärtsbewegung seit Jahresbeginn fort. Der EuroStoxx 50 gewann gegen Mittag 0,48 Prozent auf 4119,40 Punkte. Der französische Cac 40 zog mit 0,62 Prozent auf 6967,23 Punkte ähnlich stark an und der britische FTSE 100 kletterte um 0,61 Prozent auf 7772,07 Punkte.

Mit den Gewinnen setzen die Börsen auf eine Abschwächung des Inflationsdrucks in den USA. Angesichts der Vorschlusslorbeeren für günstige Zahlen mehren sich aber die skeptischen Stimmen. "Vor den US-Verbraucherpreisdaten muss die Nachhaltigkeit der Kursgewinne in Frage gestellt werden", warnte Marktexperte Andreas Lipkow. "Es reicht bereits ein kleines negatives Überraschungspotential, um das derzeitige Handelsbild zu verwerfen." Sollten die Zahlen enttäuschen, "könnte eine etwaige Korrektur deutlich härter ausfallen", fügte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets hinzu.

Der Optimismus beflügelte erneut die zinssensiblen Immobilienwerte. Günstige Signale von der Inflationsentwicklung und die daraus resultierenden Konsequenzen für die Geldpolitik könnten dem im vergangenen Jahr stark gefallenen Sektor zu weiterem Auftrieb verhelfen. Gefragt waren zudem die Autowerte. "Das Thema Konjunkturerholung in China kann insbesondere für die deutschen Autounternehmen enorme Gewinnhebel entfachen", begründete Lipkow die Gewinne. Neben den deutschen Titeln waren aber auch Werte wie Renault gefragt, die um 2,3 Prozent anzogen.

Nicht ganz so stark tendierten die Pharmawerte, die lediglich leichte Aufschläge verzeichneten. Hier entwickelten sich Roche überdurchschnittlich. Das Schweizer Schwergewicht hat die Zulassung des Präparats Xofluza in der EU künftig auch zur Behandlung von Kindern erhalten. Mit dieser Zulassung ist es das erste orale Grippemittel in Einzeldosis, das in Europa für Kinder zugelassen ist.

Zu den schwächsten Sektoren zählten die Technologiewerte. Während der Branchenprimus und Halbleiterausrüster ASML solide im Markt lag, nachdem der weltgrößte Chipauftragsfertiger TSMC im vierten Quartal mehr verdient hatte als erwartet worden war, gab es bei anderen Titeln herbe Enttäuschungen. So brachen Aktien des Videospielentwicklers Ubisoft um fast 20 Prozent ein, nachdem die Franzosen eine Gewinnwarnung veröffentlicht hatten.

Auf immerhin 15 Prozent beliefen sich die Verluste der Logitech-Aktie . Der Schweizer Hersteller von Computerzubehör blickt auf ein schwaches Weihnachtsgeschäft zurück. Das hat das Unternehmen dazu gezwungen, die Finanzziele für das ganze Jahr nach unten anzupassen./mf/jha/