PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Freitag weiter zugelegt. Allerdings blieben die Zuwächse angesichts des ungelösten US-Schuldenstreits überschaubar. Der EuroStoxx 50 stieg um die Mittagszeit um moderate 0,15 Prozent auf 4276,18 Punkte. Der französische Cac 40 tendierte kaum verändert, während der britische FTSE 100 um 0,14 Prozent auf 7560,45 Punkte nachgab.

Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarktes warnte vor einer trügerischen Ruhe. "Die Zeit bis zur Zahlungsunfähigkeit verrinnt und jeder Tag ohne einen Kompromiss bringt mehr Unsicherheit an die Börse", so Molnar. "Laufen heute keine positiven Meldungen diesbezüglich über die Ticker, könnte es zum Handelsschluss noch einmal turbulent zugehen."

Auch die anstehenden US-Daten könnten noch für Überraschungen sorgen. "Allein heute Nachmittag laufen etliche wichtige Konjunkturindikationen über die Nachrichtenticker und werden neue Impulse für die europäischen Aktien geben", merkte Marktexperte Andreas Lipkow an. "US-Notenbank-Kommentare haben auf die Bedeutung der eingehenden Wirtschaftszahlen hingewiesen und so richtet sich Fokus heute auf die Entwicklung der privaten Konsumausgaben", hieß es von den Volkswirten der Helaba.

Technologiewerte waren erneut gesucht. Nach dem jüngsten Paukenschlag der Nvidia-Zahlen für die Technologiebranche hatte mit Marvell Technology ein weiteres US-Unternehmen der Branche mit starken Ergebnissen nachgelegt. Das Schwergewicht ASML zog um 2,4 Prozent an. Noch besser entwickelten sich Atos mit 5,6 Prozent Aufschlag. Ein günstiges Urteil in den USA zu einem Tochterunternehmen des französischen IT-Dienstleisters stützte. Noch stärker als die Technologietitel gewannen die Rohstoffwerte. Anziehende Metallpreise bescherten ArcelorMittal ein Plus von 2,2 Prozent.

Auch Automobilaktien zogen an. Hier ragten Valeo mit 2,7 Prozent Aufschlag hervor. Das Analysehaus Jefferies hatte die Aktie um gleich zwei Stufen von "Underperform" auf "Buy" hochgestuft und das Kursziel von 15 auf 22 Euro angehoben. Das operative Umfeld sei wieder günstiger für die europäischen Zulieferer der Autoindustrie geworden, schrieb Analyst Himanshu Agarwal. Die Marge dürfte sich vom zweiten Halbjahr an verbessern, unter anderem wegen neuer Produkteinführungen./mf/stk