PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Am letzten Handelstag des Jahres haben die europäischen Börsen noch einmal leicht zugelegt. Damit dürfte ein starkes Börsenjahr versöhnlich enden - nach wechselhaftem Jahresverlauf der EuroStoxx 50 auf über 19 Prozent Gewinn zu.

Am Freitagmittag stieg der Index um 0,37 Prozent auf 4530,93 Punkte. Der breiter gefasste Stoxx Europe 600 hinkt dagegen mit 13 Prozent Aufschlag im Jahresvergleich etwas hinterher, da Marktteilnehmer wie in den USA vor allem auf die Schwergewichte setzten, weshalb kleinere Titel nicht ganz mithalten konnten.

Der französische Cac 40 zeigte sich ebenfalls etwas fester und gewann 0,28 Prozent auf 7556,05 Zähler. Auf Jahressicht liegt das Plus bei rund 17 Prozent. Der britische FTSE 100 zog zuletzt um 0,15 auf 7734,40 Punkte an. Hier stehen in etwa drei Prozent Plus seit Ende 2022 auf dem Zettel.

Damit nähert sich ein schwieriges, aber erfolgreiches Börsenjahr seinem Ende. "Die Jahresperformance fiel insgesamt überdurchschnittlich aus, das hatten die meisten Marktteilnehmer in dieser Form nicht erwartet", stellte Marktexperte Andreas Lipkow fest. Das kommende Jahr dürfte zumindest bis zur Jahresmitte wieder nicht einfach werden. Zu viel Optimismus sei bereits eingepreist und die Gefahr von negativen Überraschungen sei dadurch erheblich gestiegen, betonte Lipkow.

Am letzten Handelstag lagen die Einzelsektoren recht eng beieinander - im Gegensatz zum Jahresverlauf, der aus Branchensicht mehr als uneinheitlich verlief.

Während sich der Pharmakonzern Novo Nordisk dank des Hypes rund um Diätpräparate zur Nummer eins unter den Marktschwergewichten entwickelten, musste der einstige Platzhirsch LVMH Federn lassen. Wie andere Werte aus dem Luxusgüterbereich litt der Wert unter der Wirtschaftsschwäche in China und Inflationsdruck.

Zwar schaffte LVMH dank einer Erholung im Schlussquartal ein leichtes Plus auf Jahressicht, ist mit 737 Euro von den Jahreshochs von über 900 Euro aber noch weit entfernt. Noch schwächer entwickelten sich Kering , die auf ein Jahresminus von rund 15 Prozent zusteuern.

Besser sah es bei den 2022 abgestürzten Einzelhandelswerten aus. Sie konnten sich im Jahresverlauf dank der Hoffnung auf sinkende Zinsen ebenso fangen wie die gebeutelten Immobilienaktien. Technologiewerte und besonders Halbleiterhersteller profitierten unterdessen nicht nur von den Zinserwartungen, sondern auch vom Boom im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Das Schwergewicht ASML liegt auf Jahressicht über 30 Prozent im Plus und steuert damit auf die Rekordhochs aus dem Jahr 2021 zu.

Am Berichtstag geschah unterdessen wenig. Zu den Ausnahmen gehörten Grifols, die um fast neun Prozent stiegen. Das Pharmaunternehmen verkauft 20 Prozent seiner Anteile an Shanghai RAAS an die Haier Group./mf/mis