PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Bösen haben am Mittwoch nach positiven Konjunktursignalen aus China zugelegt. Nach leichten Abgaben am Dienstag kam es damit zu einer moderaten Gegenbewegung. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg am Mittag um 0,7 Prozent auf 4267,90 Punkte. Der französische Cac 40 präsentierte sich mit 7313,75 Punkten 0,64 Prozent höher, während der britische FTSE 100 um 0,76 Prozent auf 7935,77 Zähler kletterte.

Guten Vorgaben aus Asien und steigende US-Futures stützten. Trotzdem herrschte eine gewisse Zurückhaltung. Am Nachmittag steht mit dem ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe der USA ein weiterer wichtiger Konjunkturindikator an, der auch Signale für die US-Geldpolitik liefern dürfte. "Das Inflationsthema nimmt in Europa wieder an Gewichtung zu und auch in den USA werden die Befürchtungen einer Konjunkturabkühlung größer", merkte Marktexperte Andreas Lipkow dazu an.

Unter den Einzelsektoren hinterließen die überraschend starken Wirtschaftsdaten aus China ihre Spuren. Der offizielle Einkaufsmanagerindex des Landes hatte im Februar im Vergleich zum Vormonat nicht nur die Erwartungen der meisten Analysten übertroffen, sondern war auch auf den höchsten Stand seit mehr als zehn Jahren geklettert. "Die heute veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes stehen wieder auf Expansion, nach Stillstand durch die Corona-Zwangspause", betonte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarktes. Davon profitierten die Rohstofftitel angesichts des Bedarfs der chinesischen Wirtschaft. Mit der Weir Group, deren Aktie um rund acht Prozent zulegte, hatte ein Anbieter von Bergbautechnologie zudem gute Zahlen vorgelegt.

Aber auch Autowerte verzeichneten wegen der Bedeutung des chinesischen Marktes Gewinne. Hier war die Aktie von Aston Martin gefragt, nachdem dem Luxusfahrzeughersteller im vierten Quartal die Rückkehr in die Gewinnzone gelungen war.

Versicherer verbuchten ebenfalls Gewinne. Der Schweizer Konzern Swiss Life hatte im Geschäftsjahr 2022 deutlich mehr verdient und zahlt eine höhere Dividende. Die Aktie kletterte um 3,5 Prozent. Mit Kühne+Nagel überzeugte zudem ein weiteres Schweizer Unternehmen. Das Transportunternehmen hatten im vierten Quartal zwar einen Umsatz- und Gewinnrückgang erlitten. Die neuen Mittelfristziele strotzen dafür nur so vor Zuversicht. Zudem fällt die Dividendenerhöhung großzügig aus. Die Aktien stiegen um 7,3 Prozent.

Unter den Herstellern von Haushaltsprodukten stachen Reckitt Benckiser mit einem Aufschlag von knapp zwei Prozent hervor. Der britische Konsumgüterkonzern hatte seinen Umsatz im vergangenen Jahr trotz Kaufzurückhaltung der Kunden überraschend stark gesteigert. Spürbare Preiserhöhungen machten die Absatzrückgänge mehr als wett. Am Ende des Branchenfeldes lagen dagegen die zinssensiblen Versorger und Immobilienwerte, was von den anhaltenden Zinssorgen zeugt./mf/mis