PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach verhaltenem Start sind die europäischen Börsen am Donnerstagmittag leicht ins Plus gedreht. Großen Anteil daran hatte Europas wertvollstes Unternehmen Novo Nordisk , dessen Aktie auf ein neues Allzeithoch geklettert war.

Der EuroStoxx 50 gewann am Mittag 0,29 Prozent auf 4929,56 Punkte. Ansonsten war die Entwicklung eher durchwachsen. Der Cac 40 in Paris trat unterdessen auf der Stelle, während der britische Leitindex FTSE 100 um 0,29 Prozent auf 7657,24 Punkte nachgab.

Die abwartende Haltung der Marktteilnehmer setzte sich damit fort. "Heute steht die EZB-Sitzung im Fokus des Handelsinteresses", stellte Marktexperte Andreas Lipkow fest. "Dabei erwarten die Marktteilnehmer keine Zinsmaßnahmen als viel mehr weitere aufhellende Worte der EZB-Vorsitzenden Lagarde über die weitere Zinspolitik der Europäischen Zentralbank."

Allzu großen Hoffnungen sollten die Anleger sich indes nicht machen. Die Volkswirte der Helaba verwiesen darauf, dass sich "die verhaltene wirtschaftliche Dynamik der letzten Quartale noch nicht nachhaltig in schlechteren Arbeitsmarktbedingungen niedergeschlagen hat, weshalb die EZB- Vertreter sich bis zuletzt mehrheitlich zurückhaltend zum Thema Zinssenkungen geäußert haben".

Die Gewinne von Novo Nordisk befügelten den Pharmasektor. Das Unternehmen hatte im Rahmen des Kapitalmarkttages vielversprechende Daten zu einer frühen klinischen Studie eines Präparats zur Gewichtsreduktion in Tablettenform berichtet. Die Aktie kletterte um über vier Prozent. Optischer Natur waren dagegen die Verluste von Novartis , die mit Dividendenabschlag gehandelt wurden.

Zu den Gewinnern gehörten auch die Rohstoffwerte. Sie reagierten damit auf neue Wirtschaftsdaten des bedeutenden Rohstoffnachfragers China. Der chinesische Außenhandel hatte in den ersten beiden Monaten des Jahres seine Erholung fortgesetzt. Der Zuwachs bei Ein- und Ausfuhren hatte über den durchschnittlichen Erwartungen von Analysten gelegen.

Bei den Versorgern war das Schwergewicht Iberdrola mit 1,4 Prozent Aufschlag gefragt. Die US-Investmentbank Morgan Stanley hatte die Aktie vor dem Kapitalmarkttag am 21. März von "Equal-weight" auf "Overweight" hochgestuft. Analyst Robert Pulleyn sieht laut einer am Donnerstag vorliegenden Studie nun einen guten Einstiegszeitpunkt, da die Bedenken hinsichtlich der Veräußerung von Vermögenswerten in Mexiko ausgeräumt seien und die Aktie im bisherigen Jahresverlauf um zwölf Prozent gesunken sei. In einer Folgestudie erwähnte der Experte die geplante Übernahme der ausstehenden Anteile an der US-Tochter Avangrid. Deren Volumen von rund 2,3 Milliarden US-Dollar wird das Nettoverschuldungsprofil der Spanier seiner Meinung nach nicht wesentlich verändern./mf/stk