PARIS/LONDON (dpa-AFX) - An Europas wichtigsten Börsen ist die Entwicklung am Donnerstag bislang ähnlich wie am Vortag verlaufen. Angesichts wichtiger US-Inflationsdaten herrschte zunächst Zurückhaltung vor und das Geschäft gestaltete sich eher richtungslos. Der EuroStoxx 50 zog zuletzt um 0,36 Prozent auf 3343,53 Punkte an. In Paris gewann der Leitindex Cac 40 0,41 Prozent auf 5842,12 Punkte. Der britische FTSE 100 legte um 0,2 Prozent auf 6839,56 Punkte zu.

Ob die US-Verbraucherpreise am Nachmittag die vorherrschenden Zinsängste dämpfen werden, gilt als ungewiss. "Die Kernrate könnte laut den Erwartungen von 6,3 Prozent im August auf 6,5 Prozent im September anziehen", warnte die Landesbank Baden-Württemberg. "Dadurch dürften die Sorgen vor einer anhaltend restriktiveren Fed-Politik steigen." Schon die am Vortag veröffentlichten Fed-Protokolle hätten bei den Anlegern die Angst vor weiteren großen Zinsschritten der US-Notenbank geschürt.

Zur Vorsicht trug auch die anlaufende US-Berichtssaison bei. So stehen heute und am Freitag die Zahlen einer Reihe großer Adressen auf dem Programm. "Jetzt zeigt sich, welche Bremsspuren die nachlassende wirtschaftliche Dynamik in den Unternehmensbilanzen sowie den Ausblicken hinterlassen haben", merkte Fondsmanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners dazu an. "Die Berichtssaison wird maßgeblichen Einfluss auf den Kursverlauf in den kommenden Monaten haben."

Aus dem US-Technologiesegment gab es schon einmal einen Dämpfer. Der US-Halbleiteranlagenbauer Applied Materials hatte seine Umsatzprognose gesenkt. Das ließ die Aktie des Ausrüsters ASML nicht unberührt. Das Technologieschwergewicht fiel um 2,9 Prozent. Damit lagen Technologiewerte am Ende der Einzelsektoren.

Gewinne verzeichneten dagegen die Ölwerte. Die Ölpreise hatten die Verluste der vergangenen drei Handelstage vorerst nicht ausgebaut. Zuvor hatten Sorgen vor einem Abflauen der Weltwirtschaft und einem damit verbundenen Rückgang der Nachfrage die Ölpreise belastet, nachdem der Internationale Währungsfonds (IWF) die Prognose für das globale Wirtschaftswachstum gesenkt hatte.

Analyst Christyan Malek von JPMorgan favorisierte in einer Branchenstudie die Papiere von Shell, Totalenergies und Eni. Shell und Eni setzte er sogar auf die "Positive Catalyst Watch". Eni kletterten um zwei Prozent, Shell gewannen rund ein Prozent./mf/stk