PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Aktienmärkte haben am Dienstag mit Rückenwind aus den USA leicht zugelegt. Allerdings dämpften die Unwägbarkeiten der laufenden Berichtssaison die Risikobereitschaft etwas, zumal mit Alphabet und Microsoft gleich zwei Schwergewichte ihre Zahlen vorlegen werden.

Der Leitindex der Eurozone gewann am späten Vormittag 0,49 Prozent auf 4662,15 Punkte. Der französische Cac 40 legte mit 0,42 Prozent auf 7673,26 Punkte ähnlich stark zu, während der britische FTSE 100 0,6 Prozent auf 7678,91 Punkte gewann.

Den Zahlen der US-Schwergewichte kommt große Bedeutung zu, könnten sie doch die kurzfristige Richtung der Märkte bestimmen. Das gilt um so mehr, als die Latte hoch liegt. "Gerade Alphabet dürfte interessant werden, da die Aktie seit einem Jahr fast nur eine Richtung kennt und sich mittlerweile fast verdoppelt hat", betonte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets. Damit bestehe allerdings erhebliches "Enttäuschungspotenzial, wenn vielleicht die bereits hohen Erwartungen 'nur' erfüllt werden".

Leicht positive Impulse gab es unterdessen von den Daten zum Bruttoinlandsprodukt im Euroraum. "Das Wachstum fällt etwas besser aus als erwartet worden war", so Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Auf Grundlage der vorläufigen Ergebnisse ist die Wirtschaft der Eurozone 2023 um 0,5 Prozent gewachsen.

Stärkster Sektor waren die Banken. Hier setzte BBVA ein Ausrufezeichen. Die spanische Großbank hatte im vergangenen Jahr dank der gestiegenen Zinsen so viel verdient wie noch nie. Damit übertraf das Institut die Erwartungen leicht. BBVA kletterten um 4,6 Prozent.

Im Autosektor reagierten Anleger erleichtert auf die Absage des Börsengangs der Renault -Tochter Ampere. Grund dafür ist die Lage an den Märkten. Renault hatte bei günstigen Marktbedingungen ursprünglich einen Teilbörsengang der Elektroauto- und Softwaresparte im ersten Halbjahr angestrebt. Analysten halten die Absage für sinnvoll.

Im Minus lagen dagegen die Versicherer. Hier sanken Aktien von Zurich Insurance um rund ein Prozent. Der geplante Verkauf von Lebensversicherungspolicen in Deutschland findet nicht statt./mf/jha/