PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die zurückhaltende Entwicklung an Europas Aktienmärkten hat sich am Donnerstag fortgesetzt. Zwar erholten sich die Börsen etwas von den Verlusten am Vortag, doch die Veränderungen blieben überschaubar. Der EuroStoxx 50 gewann am Mittag 0,25 Prozent auf 4309,02 Punkte. Ähnlich war das Bild an den großen Länderbörsen. Der französische Cac 40 stieg um 0,25 Prozent auf 7334,67 Punkte, während der britische FTSE 100 um 0,45 Prozent auf 7697,62 Punkte anzog.

Eine gewisse Unterstützung boten die jüngsten Wirtschaftsdaten aus Europa. "Diese lagen größtenteils über den Befürchtungen", so Marktexperte Andreas Lipkow. So hatte die Industrie in Deutschland überraschend an den starken Jahresauftakt angeknüpft und die Produktion im Februar weiter deutlich gesteigert. Analysten wurden von der Entwicklung überrascht. Sie hatten im Schnitt mit einem leichten Rückgang gerechnet. "Allerdings fehlen bisher ausreichend steigende Neuaufträge, um die Produktion auch im Sommerhalbjahr auszulasten", schränkte Volkswirt Carsten Mumm von der Privatbank Donner & Reuschel ein.

Die unklaren Signale von der weltweiten Konjunktur sorgten unterdessen für Zurückhaltung. "Es deutet sich derzeit eine leichte Konjunkturerholung in China und eine erkennbare Konjunkturabkühlung in den USA an", umschrieb Lipkow die durchwachsene Lage. Der Blick gelte daher den anstehenden Daten aus Übersee, wobei die Aufmerksamkeit zunächst auf den US-Arbeitsmarktbericht am Freitag gerichtet sei.

Die Immobilienwerte setzten das Hin und Her der Vortage fort und waren nach den vorherigen Verlusten wieder gefragt. Auch Pharmaaktien verzeichneten Gewinne. Das Sektorschwergewicht Roche erholte sich nach der schwachen Entwicklung der Vormonate um 2,3 Prozent. Bei den Versicherern fielen Swiss Life mit 2,9 Prozent Gewinn auf. Berenberg hatte das Kursziel deutlich auf 701 Franken erhöht. Der Konzern gehöre zu den Hauptprofiteuren der steigenden Zinsen im gesamten Versicherungssektor, begründete Analyst Thomas Bateman die Anhebung.

Im Ölsektor, der ebenfalls zulegte, stachen die Aktien von Shell hervor. Der Öl- und Gaskonzern sieht bislang ein anhaltend gutes Gasgeschäft im laufenden Jahr. So laufe der Gashandel weiter robust und dürfte etwa auf dem Niveau des starken vierten Quartals 2022 liegen, teilte das Unternehmen in seinem Produktionsbericht mit. Und dies, obwohl die europäischen Gaspreise derzeit weit unter ihren Hochs vom vergangenen August notieren. Die Aktie stieg an der Londoner Börse um 1,6 Prozent.

Aktien der Luxusgüterhersteller verzeichneten dagegen Verluste. Kering sanken um 1,7 Prozent, auch LVMH schwächelten. Die kanadische Bank RBC hat das Kursziel für Kering vor den am 25. April erwarteten Umsatzzahlen von 700 auf 680 Euro gesenkt. Das Umsatzwachstum des französischen Luxuskonzerns dürfte schwächer ausfallen als das der Wettbewerber, schrieb Analyst Piral Dadhania in einer Studie./mf/jha/