PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben am Donnerstag geschwächelt. Sie folgten damit den mäßigen US-Vorgaben. Zudem waren Quartalszahlen großer europäischer Unternehmen eher durchwachsen ausgefallen, was zu starken Ausschlägen bei Einzelwerten führte.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank gegen Mittag um 0,75 Prozent auf 4.848,90 Punkte. Der Schweizer Leitindex SMI verlor ein Prozent auf 11.847,96 Punkte, während der britische FTSE 100 mit 8.096,08 Punkten 0,78 Prozent tiefer notierte.

Marktteilnehmer sprachen von einer gewissen Ernüchterung. "Wenn besser als erwartete Zahlen wie im Fall von Meta und Microsoft gestern Abend zu Verkäufen in den entsprechenden Aktien führen, ist das ein eindeutiges Indiz dafür, dass der Markt eine Korrektur nötig hat", stellte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robo Markets fest.

Auch von anderer Seite gab es Gegenwind. "Nicht nur die in wenigen Tagen anstehende US-Wahl steht im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses", merkte Analyst Christian Henke vom Broker IG Markets an. "Das Thema Zinsen und Inflation ist zum Leidwesen der Anleger zurückgekehrt - und diese Dreierkombination schmeckt den Marktteilnehmern gar nicht."

Im Plus lag der Bankensektor. Und das, obwohl die Zahlen der großen Häuser auf ein sehr unterschiedliches Echo stießen. Am auffälligsten waren BNP Paribas und Societe Generale , die um 5,4 Prozent fielen respektive um 8,6 Prozent stiegen. Ruhiger ging es bei ING zu, wo der Kurs sich nach anfänglichen Verlusten um 1,1 Prozent zulegte. BBVA gewannen 0,4 Prozent.

So unterschiedlich wie die Kursentwicklungen waren die Einschätzungen der Analysten. So sprachen die Experten der Bank RBC bei BNP von einem durchwachsenen Zahlenwerk. Bei Societe Generale als zweitem großen Ausreißer verwiesen die Experten von Jefferies dagegen auf einen Wendepunkt in der Geschäftsentwicklung. Zu BBVA hieß es von RBC, die Erwartungen seien zwar übertroffen worden, das aber nicht in überzeugender Weise. Zu ING merkten Händler an, das dritte Quartal habe im Rahmen der Erwartungen gelegen.

Auch im Ölsektor war die Entwicklung uneinheitlich. Während die Zahlen von Totalenergies zu Abgaben führten, legten Shell um 1,4 Prozent zu. Analysten sprachen von erneut robusten Zahlen, während sie bei Totalenergies den Cashflow bemängelten.

Unter den Autowerten, die sich ebenfalls recht gut hielten, waren Stellantis mit 1,3 Prozent Aufschlag gefragt. Nach Ansicht der Analysten von Jefferies entsprachen die Zahlen des Autobauers den Erwartungen. Zudem hatte Stellantis den Ausblick bestätigt.

Nach unten ging es dagegen mit dem Nahrungsmittelsektor. AB Inbev büßten hier 5,5 Prozent ein. Der weltgrößte Brauer hatte auch im dritten Quartal weniger Bier verkauft. In allen Absatzregionen außer Europa gingen die Verkäufe zurück./mf/mis