PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag kaum verändert tendiert. Nachdem die Vorgaben der Wall Street bereits mit den Gewinnen am Vortag eingepreist worden waren, verlief das Geschäft angesichts des US-Feiertags nun sehr ruhig. "Da morgen lediglich ein verkürzter Handel in den USA stattfinden wird, kann damit gerechnet werden, dass sich viele Marktteilnehmer bereits in das nahende Wochenende verabschiedet haben", stellte Marktexperte Andreas Lipkow fest.

Der EuroStoxx 50 tendierte am Mittag kaum verändert mit 4353,50 Punkte. Der französische Cac 40 legte um 0,18 Prozent auf 7273,70 Zähler zu, während der britische FTSE 100 um 0,1 Prozent auf 7464,84 Punkte sank.

Auch die Wahlen in den Niederlanden rissen die Börsen nicht aus ihrer Lethargie. Der niederländische Standardwerteindex AEX 25 trat auf der Stelle. Die Niederlande stehen nach dem triumphalen Wahlsieg des Rechtspopulisten Geert Wilders bei der Parlamentswahl vor einem historischen Rechtsruck. Der Rechtsaußen will mit seiner islamfeindlichen Partei regieren und Nachfolger des scheidenden Ministerpräsidenten Mark Rutte werden, der nach einer Rekord-Amtszeit von der nationalen Politikbühne abtritt. Doch ob Wilders' Partei wirklich ein Bündnis mit anderen Partnern schmieden kann ist offen. Denn Koalitionsverhandlungen dürften schwierig werden.

Auch neue Konjunkturdaten halfen wenig. Die Stimmung in den Unternehmen der Eurozone hatte sich im November zwar überraschend deutlich verbessert. Trotzdem rechnen Ökonomen mit einem Abrutschen der Euro-Wirtschaft in eine Rezession. Zudem fanden die Daten trotz der Stabilisierung nur bedingt Anklang.

"Wenn die vielerorts erwartete konjunkturelle Besserung kommen soll, müssten sich die Einkaufsmanagerindizes deutlicher auf den Weg zu höheren Niveaus machen", betonte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. "Von einer klaren wirtschaftlichen Verbesserung kann deshalb nicht ausgegangen werden." Vielmehr dürfte sich die wirtschaftliche Kontraktion des gemeinsamen Währungsraumes in die Länge ziehen.

Bei den Einzelwerten tat sich wenig. Im kaum veränderten Versicherungssektor fielen Swiss Life mit zwei Prozent Verlust auf. Die Bank of America hatte die Einstufung auf "Underweight" von "Neutral" und das Kursziel auf 586 von 625 Franken gesenkt. Nach dem starken Anstieg der Aktie im laufenden Jahr sei dieser Schritt aber nicht allzu überraschend gewesen, hieß es aus dem Handel.

Abgaben verzeichnete auch die Aktie von Endesa . Der spanische Versorger hatte einen neuen Strategieplan vorgelegt, der auf Skepsis stieß. Die Analysten von Morgan Stanley befürchten Korrekturbedarf für die Konsensschätzungen. Die Experten von RBC machten zudem viel Wunschdenken in den Planungen aus. Endesa verloren 2,7 Prozent.

Rund läuft es dagegen bei Novo Nordisk . Der dänische Pharmakonzern steckt weiter Milliarden in den Ausbau seiner Produktion. In Frankreich investiert der Konzern jetzt 2,1 Milliarden Euro. Der Konzern reagiert damit auf die hohe Nachfrage nach seinen populären Medikamenten zur Gewichtsreduzierung, die zu Lieferengpässen führte. Die Aktie legte leicht zu./mf/jha/