PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben am Mittwoch auf der Stelle getreten. Angesichts der schwachen US-Vorgaben hielten sich die Verluste in Grenzen, nachdem sich die US-Futures stabilisiert haben. Zudem war mit den Abgaben am Dienstag schon ein Teil der Wall-Street-Schwäche am europäischen Markt eingearbeitet worden.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 tendierte am Mittag praktisch unverändert. Der Pariser Leitindex Cac 40 gab dagegen um 0,21 Prozent auf 7323,86 Punkte nach, während der britische FTSE 100 0,19 Prozent auf 7904,33 Zähler verlor.

Die Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell wirkten nach. Mit der Bereitschaft zu einem verstärkten Tempo bei Zinserhöhungen hatte der Fed-Chef am Vorabend Hoffnungen auf eine künftig weniger forcierte Zinspolitik einen Strich durch die Rechnung gemacht. Gerade darauf hatten die internationalen Aktienmärkte mit dem Anstieg seit Jahresbeginn aber gesetzt.

"Mehr als fünf Prozent nahezu risikolose Rendite erwarten den Käufer einer zweijährigen US-Staatsanleihe, nachdem der für die Zinspolitik verantwortliche Notenbankchef Powell gestern davon sprach, doch mehr tun zu wollen im Kampf gegen die immer noch zu hohe Inflation", so Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets zu den Konsequenzen. "Nicht nur, dass die Zinserhöhungen die Wirtschaftsdynamik bremsen, was sie ja auch sollen, auch der Anleihemarkt wird damit Tag für Tag attraktiver und eine Alternative für die heiß gelaufenen Aktienmärkte.

Die Einzelsektoren standen weiter unter dem Eindruck der Worte von Powell. Zinsabhängige Immobilienwerte und Versorger schwächelten ebenso wie die konjunkturabhängigen Branchen, allen voran der Chemiesektor. Hier litten die Aktien der großen Duftstoffhersteller auch darunter, dass Wettbewerbsbehörden dem Verdacht auf Preisabsprachen nachgehen. Die EU-Kommission hat Sorge, dass "Unternehmen und eine Vereinigung in der Duftstoffbranche weltweit EU-Wettbewerbsrecht verletzt haben könnten, das Kartelle und restriktive Geschäftspraktiken verbietet." Namen nannte die Behörde nicht.

Die Schweizer Wettbewerbskommission Weko wurde bei der Bestätigung eigener Kartelluntersuchung konkreter und nannte als betroffene Unternehmen Symrise , Firmenich, Givaudan und International Flavors & Fragrances . Diese gehörten zu den Verlierern. Givaudan büßten 3,4 Prozent ein. Bei DSM , wo es nach Ansicht eines Händlers nun Fragezeichen hinter der Fusion mit Firmenich gibt, summierten sich die Abgaben auf 3,8 Prozent.

Ansonsten sorgten Studien für stärkere Veränderungen. EssilorLuxottica litten unter einer Abstufung durch die UBS und sanken um 2,8 Prozent. Aktien des Triebwerksherstellers Rolls-Royce profitierten dagegen von einer Kaufempfehlung der UBS. Gefragt waren zudem Bankaktien, die als Profiteure steigender Zinsen gelten./mf/jha/