PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Dank guter Vorgaben der Wall Street haben sich die europäischen Börsen am Freitag nach oben bewegt. Zu den Gewinnen trugen auch neue Inflationsdaten aus dem Euroraum bei. Gegen Mittag stieg der EuroStoxx 50 um 0,89 Prozent auf 4198,58 Punkte. Der französische Cac 40 zog um 0,91 Prozent auf 7180,78 Zähler an, während der britische FTSE 100 um 0,89 Prozent auf 7669,33 Punkte zunahm.

Mit den Gewinnen knüpften die Märkte an die Erholung vom Vortag an. Daten aus den USA hatten am Donnerstag die Hoffnung geschürt, dass die Wirtschaft die deutlichen Zinsanhebungen einigermaßen wegsteckt. "Während im vergangenen Jahr die Sorge am Markt bestand, dass durch die Zinserhöhungen der Notenbanken eine schwere Rezession hervorgerufen werden könnte und Unternehmensgewinne einbrechen, besteht diese Sorge derzeit weitgehend nicht mehr", merkte Analyst Bastian Ernst von der Weberbank an. "Insbesondere die US-Wirtschaft zeigt sich weiterhin erstaunlich robust."

Zu den Gewinnen trugen neue Inflationsdaten bei. Die Teuerung in der Eurozone schwächte sich im September deutlich ab. Die Inflationsrate fiel von 5,2 Prozent im Vormonat auf 4,3 Prozent. Analysten hatten zwar mit einem Rückgang gerechnet, allerdings im Schnitt eine Rate von 4,5 Prozent erwartet. Rückläufig war auch die Kernteuerung ohne schwankungsanfällige Preise für Energie und Lebensmittel. Sie fiel von 5,3 Prozent im Vormonat auf 4,5 Prozent. Damit sinkt der Druck für eine restriktive Geldpolitik. "Wir gehen davon aus, dass das Zinshoch erreicht ist", stellte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank fest, dämpfte aber allzu große Erwartungen. "Zu Zinssenkungen wird es vorerst noch nicht kommen, dazu ist die Inflationsrate noch zu hoch."

Die zinssensiblen Immobilienwerte standen an der Spitze der Gewinner. Auch Technologiewerte waren gefragt. Hier erholten sich AMS Osram von dem Einbruch am Vortag mit über vier Prozent Aufschlag. Eigentliche Stütze des Marktes waren jedoch die hoch kapitalisierten Luxuswerte. Gute Zahlen von Nike und die Hoffnungen auf die Nachfrage in China angesichts der "Goldenen Woche" stützten den Sektor. Das Schwergewicht LVMH kletterte um 3,7 Prozent, Richemont stiegen um 3,8 Prozent.

Zu den Gewinnern gehörten auch Aktien von Philips , die um 1,7 Prozent anzogen. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hatte das Kursziel von 28 auf 29 Euro angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. Die am 23. Oktober anstehenden Quartalszahlen des Medizintechnikkonzerns dürften eine anhaltend solide Umsatzdynamik belegen, schrieb Analyst Richard Felton. Für die Jahresschätzungen sieht er Luft nach oben.

Unter den kleineren Werten kletterten Aktien von Aston Martin um 12,4 Prozent. Der Kurs folgte einer Mitteilung, wonach das Konsortium Yew Tree seinen Anteil an dem Hersteller von Luxusautos weiter auf 26,2 Prozent ausbaut. Mitglieder des Konsortiums wollen demnach 26 Millionen Aktien des Unternehmens kaufen./mf/stk