PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der EuroStoxx 50 hat zum Wochenschluss einen Teil seiner Vortagesgewinne wieder abgegeben. Der Leitindex der Eurozone fiel bis zum Freitagmittag um 0,46 Prozent auf 5028,90 Punkte. Auf Wochensicht aber deutet sich ein Plus von knapp ein Prozent an.

Der französische Leitindex Cac 40 stand am Freitag zuletzt 0,21 Prozent im Minus bei 8162,72 Punkten. Für den britischen Leitindex FTSE 100 ("Footsie") hingegen ging es dank erfreulicher Konjunkturdaten um 0,76 Prozent auf 7942,55 Punkte nach oben. Die Einzelhandelsumsätze hatten im Februar im Vormonatsvergleich überraschend stagniert. Erwartet worden war ein Rückgang.

Im Fokus bleibt die Geldpolitik. Die US-Notenbank hatte am Mittwoch den Leitzins wie erwartet unverändert belassen und für den weiteren Verlauf des Jahres drei Zinssenkungen angedeutet. Dies hatte die Stimmung an den Märkten zunächst beflügelt.

Am Donnerstag dann wurden jedoch in den USA Konjunkturtaten zum Wohnungsbau, zum verarbeitenden Gewerbe und zum Arbeitsmarkt veröffentlicht, die auf eine robuste Wirtschaft hindeuteten. Dies könnte die Fed dazu veranlassen, die Zinsen langsamer als vom Markt erwartet zu senken.

Die wieder ein Stück weit gesunken Zinshoffnungen belasteten am Freitag vor allen die zinssensiblen Technologieaktien. Deren Sektorindex wies mit einem Minus von mehr als ein Prozent die im europäischen Branchenvergleich höchsten Verluste auf. Bei hohen Zinsen sind die zukünftigen Gewinne der Tech-Unternehmen aus heutiger Sicht weniger wert.

Bankaktien hingegen zählten zu den Profiteuren, denn hohe Zinsen verbessern grundsätzlich die Ertragslage der Institute. An der Index-Spitze gewannen die Anteilsscheine von Santander nach Aussagen auf der Hauptversammlung drei Prozent. Die Aussagen ließen auf einen guten Jahresstart schließen, schrieb Analyst Ignacio Cerezo von der Schweizer Großbank UBS.

Unter den größten Verlierern im EuroStoxx fielen die Papiere von LVMH um 1,6 Prozent. Die Analysten der kanadischen Bank RBC schrieben, dass das Wachstum des französischen Luxusgüterherstellers im ersten Quartal wahrscheinlich gedämpft sein wird. Zudem wurde bekannt, dass im Zuge des Umbaus des Top-Managements der stellvertretende Konzernchef Antonio Belloni das Unternehmen verlassen wird - nach mehr als 23 Jahren Zusammenarbeit mit LVMH-Chef Bernard Arnault.

Am "Footsie"-Ende sackten die Aktien von JD Sports um mehr als fünf Prozent ab. Die Anleger verschreckte der schwache Ausblick des US-Konkurrenten Nike . An der Index-Spitze schnellten die Anteilsscheine von Phoenix Group um fast zehn Prozent in die Höhe. Der Versicherer hatte mit seiner Ausstattung mit Eigenmitteln positiv überrascht./la/jha/