PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben am Dienstag den Rücksetzer vom Vortag schnell wieder aufgeholt. Der EuroStoxx 50 zog am Mittag um 0,65 Prozent auf 4339,09 Punkte an. Am Vortag hatte noch die Ankündigung der Länder der Öl-Allianz Opec+ belastet, die Förderung von Mai an um rund eine Million Barrel pro Tag zu kürzen.

Auch an den großen Länderbörsen waren die Vorzeichen positiv. In Paris kletterte der französische Cac 40 um 0,6 Prozent auf 7390,18 Punkte, während der britische FTSE 100 nur um 0,1 Prozent auf 7680,92 Zähler zulegte. Hier hemmte die mäßige Entwicklung von Öl- und Rohstoffaktien nach dem Schub am Vortag.

Marktexperte Andreas Lipkow führte die Gewinne auf eine ganze Reihe von Faktoren zurück, darunter eine "baldige Beruhigung auf der Inflationsseite, eine mögliche Zinswende bei der US-Notenbank und einer aufkommenden Dynamik bei der Konjunkturentwicklung im Euroraum".

Einen Hinweis auf verminderten Inflationsdruck lieferten neue Daten aus dem Euroraum. So schwächte sich der hohe Preisauftrieb auf Unternehmensebene erneut ab. Im Februar stiegen die Erzeugerpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 13,2 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat mitteilte. Die Preise, die Hersteller für ihre Waren erhalten, waren im Januar noch um 15,1 Prozent nach oben geklettert. Im vergangenen Sommer waren es sogar mehr als 40 Prozent gewesen. Der Rückgang lag im Rahmen der Erwartungen.

Die Entwicklung der Einzelbranchen war von einer Sektorrotation geprägt. Die am Vortag noch starken Ölwerte lagen nun am Ende des Feldes - wenn auch mit leichten Gewinnen. Gefragt waren stattdessen angesichts der beginnenden Dividendensaison die Versicherer, die traditionell mit hohen Dividendenrenditen aufwarten. Auch Bankaktien, die sich ebenfalls durch überdurchschnittliche Dividenden auszeichnen, waren gesucht.

Auch konjunktursensible Auto- und Einzelhandelswerte gewannen überdurchschnittlich. Meldungen gab es unterdessen im vorösterlich ruhigen Handel kaum. Der französische Kosmetikkonzern L'Oreal verstärkt sich im lukrativen Luxuspflegegeschäft. Das Unternehmen übernimmt die Marke Aesop von der brasilianischen Natura. Mit dem Kauf weiche L'Oreal von der bisherigen Strategie ab, sich andere Marken zu einem früheren Zeitpunkt einzuverleiben, um so bedeutende Umsatzsynergien zu erzielen, schrieb Analystin Molly Wylenzek vom Analysehaus Jefferies. Potenzial sei bei Aesop aber noch zu heben im Absatzland China, im Reiseverkehrsgeschäft sowie bei Duftstoffen. Die Aktie von L'Oreal gewann 0,4 Prozent./mf/jha/