PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben sich am Mittwoch ein Stück weit erholt. Der EuroStoxx 50 stieg gegen Mittag um 1,29 Prozent auf 4343,99 Punkte. Der französische Cac 40 legte um 1,27 Prozent auf 7361,74 Zähler zu, während der britische FTSE 100 um 0,81 Prozent auf 7588,72 Punkte anzog.

"Nach dem schwachen Wochenstart wagen sich die Marktteilnehmer heute ein wenig aus der Deckung heraus", merkte Marktanalyst Christian Henke vom Broker IG an. Marktexperte Andreas Lipkow verwies auf das relativ geringe Handelsvolumen, das schnelle Richtungswechsel an den Börsen fördere.

Neuen Zahlen aus China zur Preisentwicklung hatten zwar einmal mehr enttäuscht und sogar Deflationssorgen geschürt. Doch die Negativnachrichten haben ihre positive Kehrseite. "Die Notenbanken in Washington und Frankfurt müssen sich nun durchaus fragen, ob sie in dieser Situation die Zinsen noch weiter erhöhen können, wenn die Deflation aus Asien quasi importiert wird", so Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. "Die Preisentwicklung in China könnte damit ein weiteres Puzzleteil für die Vollendung der Zinserhöhungszyklen von Federal Reserve und Europäischer Zentralbank sein."

Der Bankensektor erholte sich von dem Rückschlag am Vortag. Die italienische Regierung hatte die Pläne zu einer Übergewinnsteuer etwas relativiert und damit die Befürchtungen für die Gewinnentwicklung der Institute gedämpft. Unicredit kletterten um 4,6 Prozent, Intesa Sanpaolo um 3,3 Prozent. Dagegen verloren ABN Amro nach durchwachsenen Quartalszahlen 2,2 Prozent.

Auch ein anderes Unternehmen aus den Niederlanden enttäuschte. Ahold Delhaize sanken um 1,3 Prozent. Im zweiten Quartal hatte der Supermarktkonzern zwar eine solide Entwicklung erreicht. Die Margen im US-Geschäft hätten allerdings im Jahresvergleich geschwächelt, bemängelten die Analysten der Bank JPMorgan.

Auf dem Sektor der Reise- und Freizeitwerte lasteten unterdessen die Verluste des Glücksspielwertes Flutter . Das Australien-Geschäft des Unternehmens hatte sich schwächer als erwartet entwickelt. Die Aktie gab um fünf Prozent nach.

Besser kamen die Zahlen von Vestas an. Der Hersteller von Windkraftanlagen habe von einem "sehr befriedigenden" Service-Geschäft profitiert, schrieb Jefferies-Analyst Lucas Ferhani. Während die Aufträge wie erwartet schwach ausgefallen seien, sei der durchschnittliche Verkaufspreis landgestützter Anlagen stark gewesen./mf/mis