PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben am Freitagmittag leicht zugelegt. Die Aufmerksamkeit richtete sich dabei ganz auf den US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag. Die US-Zahlen könnte neue Hinweise auf die Geldpolitik der amerikanischen Notenbank liefern.

Der EuroStoxx 50 legte im Sog leicht steigender US-Futures um 0,62 Prozent auf 4125,13 Punkte zu. Der französische Cac 40 zog um 0,43 Prozent auf 7028,55 Zähler an, während der britische FTSE 100 um 0,31 Prozent auf 7474,54 Punkte stieg.

Die Hoffnungen richten sich auf einen schwachen US-Arbeitsmarktbericht. Denn der würde den Druck von der US-Bank zu einer weiterhin strikten Geldpolitik nehmen und damit Zinssorgen an den Aktienmärkten dämpfen. Allerdings könnten diese Erwartungen enttäuscht werden. "Die Tendenz zeigt zwar in den vergangenen Monaten nach unten", merkte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets zu der Entwicklung des US-Arbeitsmarktes an. "Nimmt man aber die gestern gemeldeten Zahlen der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung, sprechen die noch nicht für die von der Notenbank gewünschte Abkühlung."

Zu den Gewinnern gehörten zyklische Werte aus dem Bereich Bau und Industrie. Die Strategen der Citibank hatten in einer Studie geraten, Zykliker gegenüber defensiven Sektoren zu bevorzugen. Die Leitzinsen dürften ihr Hoch erreicht haben, die Konjunktur kühle sich nur moderat ab und die Inflation sinke.

Auch Bankaktien gehörten zu den Gewinnern. Hier stiegen UBS um 1,6 Prozent, nachdem Exane BNP Paribas die Einstufung von "Neutral" auf "Outperform" angehoben hatte. Nach der Übernahme der Credit Suisse habe es viele Unsicherheiten gegeben, so Analyst Jeremy Sigee. Der Start der neuen Bank scheine aber geglückt zu sein.

Am Ende des Feldes lagen dagegen die Nahrungsmittelwerte. Unter den großen Namen der Branche verloren AB Inbev 2,5 Prozent, Nestle 2,4 Prozent und Unilever zwei Prozent. Marktteilnehmer verwiesen auf schwache Vorgaben aus den USA. Dort hatten entsprechende Aktien am Donnerstag deutlich verloren. Als Grund wurde angeführt, dass steigende Anleiherenditen die zuverlässigen Dividendenzahler aus dem Bereich Nahrungsmittel weniger attraktiv machten. Zudem habe es belastende Aussagen von Walmart zu den Konsumgewohnheiten der Kunden gegeben.

Noch stärker nach unten ging es mit Philips . Die Aktie sackte um 7,8 Prozent ab. Die US-Gesundheitsbehörde FDA ist weiter unzufrieden mit dem Rückruf von Beatmungsgeräten des Medizintechnikkonzerns. "Wir glauben nicht, dass die Tests und Analysen, die Philips bisher vorgelegt hat, dazu ausreichen, die von den Geräten ausgehenden Risiken für Nutzer vollständig zu bewerten", so FDA-Direktor Jeff Shuren. Die Behörde geht davon aus, dass weitere Tests nötig sind. Philips kämpft schon länger mit den Folgen./mf/stk