PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben sich am Montag etwas von der Talfahrt der vergangenen Woche erholt. Aufwind verspürten vor allem Unternehmen aus der Öl- und Gas- sowie aus der Luxusbranche. Für Immobilienwerte ging es hingegen bergab. In der Nacht zum Montag waren Konjunkturmaßnahmen in China weniger entschieden ausgefallen als von Experten erwartet.

Der EuroStoxx 50 kletterte gegen Mittag 1,15 Prozent auf 4261 Punkte. Damit machte er etwas Boden gut, nachdem er am Freitag zum Schluss einer verlustreichen Woche zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit März gerutscht war.

Der französische Cac 40 legte am Montag um 1,22 Prozent auf 7251 Zähler zu. Etwas mäßiger fiel das Plus beim britischen FTSE 100 aus, der um 0,7 Prozent auf 7313 Punkte zulegte.

Allgemein bleibe die Situation für Anleger schwierig, schrieb der Experte Ralf Umlauf von der Landesbank Helaba. Grund dafür sei die schwierige konjunkturelle Lage vor allem in Europa und China sowie die Sorge, dass die US-Notenbank ihre Geldpolitik weiter straffen könnte. "Zudem sind die Indizes in einer schwierigen

technischen Verfassung", so Umlauf weiter.

Damit spielt er darauf an, dass manch ein Index wie etwa der deutsche Leitindex Dax aktuell mit wichtigen Unterstützungsbereichen ringt. Rutscht ein Index unter solche markanten Bereiche, werten charttechnisch orientierte Investoren das als Signale für mögliche weitere Verluste.

Die grundsätzlichen Sorgen vor einer stärker schwächelnden Konjunktur in China konnte am Montag indes nicht entschärft werden. Zwar reduzierten die großen chinesischen Banken ihre Kreditzinsen, allerdings nur für einjährige Darlehen und nicht für solche mit fünfjähriger Laufzeit. Letztere sind besonders wichtig für das Niveau der Immobilienkredite. Fachleuten hatten mit einem entschiedeneren Vorgehen gerechnet. So leidet China unter einer schweren Immobilienkrise.

Für zumindest bei Ölkonzernen positive Stimmung sorgte in Europa zum Wochenstart ein steigender Gaspreis. Der richtungweisende Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat schnellte teilweise um fast 18 Prozent in die Höhe. Grund ist die Sorge vor einem Streik in einer australischen Flüssiggasanlage. Branchenwerte wie die von Totalenergies und Shell profitierten von dem Anstieg.

In schwierigem Fahrwasser bewegt sich weiter der Zahlungsdienstleister Adyen . In der vergangenen Woche hatte der Konzern Anleger mit seinem Zahlenwerk und dem Geschäftsausblick verprellt, woraufhin Analysten ihre Kursziele zusammenstrichen. Am Montag büßte die Aktie weitere 4,5 Prozent ein. Binnen drei Handelstagen summieren sich die Verluste nun schon auf mehr als 40 Prozent./jcf/mis/jha/