PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Freitag leicht zugelegt. Angesichts der US-Arbeitsmarktdaten am Nachmittag gestaltete sich das Geschäft ruhig. Der EuroStoxx 50 gewann am Vormittag 0,2 Prozent auf 4306,36 Punkte. Der französische Cac 40 tendierte kaum verändert, während der britische FTSE 100 um 0,53 Prozent auf 7478,35 Punkte kletterte. Hier stützten Öl- und Rohstoffwerte.

Analyst Ricardo Evangelista vom Broker Activtrades sprach von einem abwartenden Geschäft. Die US-Arbeitsmarktdaten könnten entscheidende Hinweise für die US-Geldpolitik liefern. "Allgemein wird mit einem Rückgang der Beschäftigungszahlen gerechnet", so Analyst Christian Henke vom Broker IG Markets. "Fällt der Arbeitsmarktbericht schwächer aus als prognostiziert, könnte die Hoffnung auf eine Zinspause Nahrung erhalten."

An der Spitze der Einzelsektoren rangierten die Ölwerte. Die Ölpreise hatten am Vortag mit der Aussicht auf weitere Angebotseinschränkungen deutlich zugelegt. Schon seit einiger Zeit begrenzen vor allem die beiden großen Förderländer Saudi-Arabien und Russland ihre Öllieferungen. Damit wollen sie verhindern, dass die Erdölpreise aufgrund der weltweiten Konjunkturschwäche zu stark unter Druck geraten. Von etwas besser als erwartet ausgefallen chinesischen Wirtschaftsdaten profitierte auch der Rohstoffsektor.

Moderate Gewinne verzeichneten zudem die Pharmatitel. Hier gewann das Schwergewicht Roche 0,4 Prozent. Der Pharmakonzern hatte positive Phase-III-Studiendaten zu seinem Lungenkrebsmittel Alecensa geliefert. Die Daten der ALINA-Studie zeigten, dass das Mittel bei Patienten mit einer bestimmten Lungenkrebsform das Wiederauftreten der Krankheit im Frühstadium reduziere.

Auf dem Autosektor lasteten dagegen Abstufungen und bedeckte Perspektiven. Die Analysten der UBS hatten die Aktien sowohl von Renault als auch von Volkswagen auf "Verkaufen" gesenkt. Finanziell werde es für den französischen Autobauer nicht mehr viel besser laufen und nun drohe steigende Konkurrenz durch chinesische Autobauer, die vor allem Massenhersteller betreffe, schrieb Analyst David Lesne in einer Studie. Renault stehe eine turbulente Landung bevor. Vom geplanten Börsengang der E-Auto-Sparte Ampere verspricht sich der Experte nicht mehr viel. Die Aktie sank um vier Prozent, VW gaben um 3,5 Prozent nach.

Auch die mittelfristigen Aussichten sind alles andere als rosig. "Der Markt der Autobauer wird immer umkämpfter", betonte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets. "Verantwortlich dafür sind zum einen die starke Konkurrenz aus dem Ausland und die gesunkene Nachfrage aufgrund steigender Inflation und Zinsen." Investoren im Automobilsektor sollten daher auf der Hut sein./mf/stk