FRANKFURT (dpa-AFX) - Positiv aufgenommene Geschäftszahlen und ein erfreulicher Unternehmensausblick haben am Mittwoch die jüngste Talfahrt der Aktien von KWS Saat gestoppt. Die Papiere des Saatgutherstellers merzten schlagartig die Verluste eines fast ganzen Monats aus, mit knapp sieben Prozent Plus auf 56,60 Euro notierten zuletzt wieder auf dem Niveau von Anfang September. Damit übersprangen sie zugleich die 21- und die 50-Tage-Linien für den kurzfristigen und den mittelfristigen Trend.

Beim SDax-Unternehmen lief es im abgelaufenen Geschäftsjahr in allen Segmenten gut. Der Branchenexperte Charlie Bentley vom Analysehaus Jefferies äußerte sich entsprechend positiv: Der Saatguthersteller habe im saisonal wenig bedeutenden Schlussquartal des laufenden Geschäftsjahres einen geringeren operativen Verlust verzeichnet als befürchtet. Zudem liege das für das neue Geschäftsjahr angestrebte Umsatzwachstum über seiner Prognose, was angesichts der zunehmenden Sorgen über die Agrar-Absatzmärkte beruhige.

Warburg-Fachmann Oliver Schwarz erklärte, die operative Ergebnismarge sei stark angezogen und sogar noch etwas besser ausgefallen, als von KWS Saat selbst prognostiziert. Dabei hob der Experte zudem den Anstieg bei den Barmitteln hervor. Der Ausblick auf das neue Geschäftsjahr erscheint ihm unterdessen sogar konservativ zu sein.

KWS Saat setzt damit in der Agrarbranche ein Gegengewicht zum Biokrafthersteller Verbio , der noch am Dienstag mit seinem Gewinnausblick enttäuscht hatte. Hohe Energie- und Rohstoffkosten sowie gesunkene Absatzpreise hatten das Unternehmen im vergangenen Geschäftsjahr stark belastet.

KWS Saat dagegen hatte sich in den vergangenen Monaten durchweg positiv zu seinem Geschäftsverlauf geäußert und sogar zweimal seine Jahresprognose erhöht. Der Kursverfall in diesem Jahr ließ sich trotzdem kaum stoppen - seit Beginn 2023 sitzen die Anleger derzeit auf einem Minus von rund zwölf Prozent, während der SDax in dieser Seit zumindest gut fünf Prozent hinzugewonnen hat.

Noch deutlicher ist der Kursverlust vom bisherigen Rekordhoch im Mai 2021 aus gesehen: Von den damals erreichten knapp 81 Euro sind die Aktien um fast ein Drittel zurückgefallen. Wer aber den massiven Kurseinbruch zum Corona-Crash an der Börse im März 2020 auf bis zu rund 39 Euro für sich genutzt hat, sitzt derzeit noch auf einem Plus von fast 45 Prozent./tav/ag/tih