FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein erneuter pessimistischer Analystenkommentar hat am Donnerstag die jüngste Talfahrt der Aktien von Encavis beschleunigt. Nach einem Minus von mehr als vier Prozent am Vortag sackten die Papiere des Solar- und Windpark-Betreibers am Donnerstagmittag um weitere achteinhalb Prozent auf 16,40 Euro ab. Damit fielen die Anteilsscheine auf das Niveau von Mitte März zurück.

Der Kursrutsch bugsierte die Encavis-Aktien zudem auf den letzten Platz im MDax . Der Index der mittelgroßen Werte büßte zeitgleich rund zwei Prozent ein.

Am Donnerstag hatte die Investmentbank Stifel die Papiere von Encavis auf "Hold" abgestuft. Damit geht sie davon aus, dass die Aktien auf Sicht von zwölf Monaten nur noch eine Gesamtrendite zwischen minus fünf Prozent und plus zehn Prozent aufweisen. Diese berechnet sich aus einer Kombination aus Kursentwicklung und Dividendenrendite.

Laut Stifel-Analyst Martin Tessier deuten kürzlich veröffentlichte Unternehmensaussagen darauf hin, dass die Projekt-Pipeline zusätzlich zu den bekannten Verzögerungen um etwa ein Drittel reduziert werden dürfte. Der Experte bevorzugt eine abwartende Haltung gegenüber den Aktien von Encavis, bevor der nächste strategische Plan vorgestellt wird. Er sieht derzeit nur wenig Potenzial für eine Erhöhung des Kapazitätsziels für 2025.

Am Mittwoch hatte sich bereits Analyst Dominic Nash von der britischen Investmentbank Barclays skeptisch geäußert und so den Aktienkurs von Encavis belastet. Der Experte erwartet zwar ein gutes Jahr 2023 für breit aufgestellte Energiekonzerne. Für Unternehmen, die auf den Bereich der Erneuerbaren Energien fokussiert sind, positioniert er sich aber vereinzelt vorsichtiger wegen hoher Bewertungen. Die Papiere von Encavis zum Beispiel erlebten derzeit einen allgemeinen Anstieg der Bewertungskennzahlen, hieß es.

Aus charttechnischer Sicht hat sich das Bild im Laufe der Woche deutlich eingetrübt. So sackten die Aktien bereits am Mittwoch unter die 21-Tage-Durchschnittslinie, die den kurzfristigen Trend beschreibt. Auf mittlere und lange Sicht zeigen die Trends bereits seit Mitte Dezember nach unten./la/ajx/jha/