FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Hausse bei den Aktien des verstaatlichten Versorgers Uniper hat sich auch am Mittwoch fortgesetzt. Erstmals seit Ende November 2022 kosteten die Papiere am Vormittag mit in der Spitze 6,164 Euro wieder mehr als sechs Euro und verbuchten so einen Zuwachs von nahezu 16 Prozent im Vergleich zum Xetra-Schluss am Dienstag.

Damit schlossen die Aktien zugleich die Kurslücke von Ende November, die sich damals aufgetan hatte nach Meldungen über eine weitere hohe Kapitalerhöhung. Diese war nötig geworden, weil der Versorger wegen fehlender russischer Gaslieferungen ins Straucheln geraten war und Gas teuer zukaufen musste. Hintergrund ist der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und die deshalb von der westlichen Staatengemeinschaft verhängten Sanktionen gegen Russland, weshalb Russland die direkten Lieferungen nach Deutschland erst einschränkte und dann stoppte. Inzwischen hat aber der Preis für europäisches Erdgas wieder das Vorkriegsniveau erreicht.

Uniper hatte in der Vorwoche mitgeteilt, dass man dank Absicherungsgeschäften "signifikante Gewinne aus der Ersatzbeschaffung von Gasmengen" für russische Lieferkürzungen erwartet. Weitere Eigenkapitalerhöhungen des Bundes würden daher nicht mehr erforderlich sein, hieß es weiter.

Das genügte zunächst, um den Kurs mit prozentual zweistelligem Zuwachs wieder über die Marke von vier Euro zu hieven. Anfang dieser Woche sprangen weitere Anleger auf den fahrenden Zug und trieben den Kurs am Vortag erstmals seit November über fünf Euro.

Mit dem aktuellen Plus auf mehr als sechs Euro kratzen die Papiere nun an der exponentiellen 200-Tage-Linie, die charttechnisch interessierten Investoren als Gradmesser des längerfristigen Trends gilt. Seit der Unternehmensmeldung aus der vorigen Woche beläuft sich der Kursgewinn derzeit auf rund 62 Prozent, und ausgehend vom Rekordtief Ende Dezember 2022 bei 2,09 Euro hat sich der Kurs fast verdreifacht.

Anleger spekulieren inzwischen auch auf eine Re-Privatisierung des vom Bund aus der Gaskrise geretteten Unternehmens, hatte doch Finanzchefin Jutta Dönges das Ziel ausgerufen, Uniper als eigenständiges Unternehmen möglichst rasch wieder in überwiegend private Hände zu geben./ajx/ag/tih/mis