FRANKFURT (dpa-AFX) - Schott Pharma hat die Sorgen der Anleger in puncto Geschäftsentwicklung am Donnerstag ein Stück weit gemildert. Die Papiere des Spitzen- und Verpackungsherstellers für die Pharmabranche knüpften mit einem Plus von fast 6 Prozent auf 28 Euro an ihren jüngsten Bodenbildungsversuch an. Zuvor hatte das Unternehmen den Ausblick für das bis Ende September laufende Geschäftsjahr im Zuge der Vorlage endgültiger Zahlen für das zweite Geschäftsquartal abermals bestätigt.

Sollten die Papiere über der 21-Tage-Linie - einem kurzfristigen Trendindikator - schließen und das jüngste Erholungshoch von 28,40 Euro überwinden, könnte eine weitere Kurserholung an Kontur gewinnen.

Analyst Falko Friedrichs von der Deutschen Bank sieht die Bestätigung der Jahresziele vor dem Hintergrund anhaltender Schwierigkeiten in den Endmärkten und selektivem Abbau von Lagerbeständen auf Kundenseite jedenfalls positiv. Im zweiten Geschäftsquartal (bis Ende März) habe sich die Sparte Drug Containment Solutions stabil gehalten - trotz des Gegenwinds durch den Lagerbestandsabbau auf Kundenseite. Das Konzernwachstum sei derweil von der Sparte Drug Delivery Systems angetrieben worden. Friedrichs stuft die Papiere bei einem Kursziel von 35 Euro weiterhin mit "Buy" ein.

So bekommt die gesamte Branche noch immer den Abbau von Lagerbeständen durch Pharmaunternehmen zu spüren, die sich während der Corona-Krise - im Nachhinein betrachtet - übermäßig mit Glasfläschchen, Ampullen und Spritzen eingedeckt hatten.

Mitte Mai hatte Schott Pharma dann den Erwartungen an das kommende Geschäftsjahr wegen reduzierter Verkäufe von Spritzen an einen Großkunden einen Dämpfer verpasst. Der Umsatz dürfte währungsbereinigt in dem am 1. Oktober startenden Geschäftsjahr 2024/25 um einen hohen einstelligen bis niedrig zweistelligen Prozentsatz zulegen, was weniger sei als der Markt erwartet, hatte das im Nebenwerteindex SDax notierte Unternehmen damals mitgeteilt.

Der Aktienkurs war daraufhin eingebrochen und in den folgenden Wochen immer weiter abgerutscht. Mitte Juni fiel der Kurs dann unter den Ausgabepreis des Börsengangs von Ende September von 27 Euro. Zum Vergleich: Vor den skeptischen Tönen für das kommende Geschäftsjahr hatten die Papiere um die 37 Euro gekostet. Das Ende Februar etwas über der Marke von 43 Euro erreichte Rekordhoch ist noch weiter weg.

Mit dem aktuellen Erholungsversuch bringt es Schott wieder auf einen Börsenwert von 4,2 Milliarden Euro. Das ist mehr als die 3,4 Milliarden Euro des im MDax notierten Konkurrenten Gerresheimer . Dass Schott dennoch "nur" im SDax notiert ist, liegt am geringen Streubesitz. So hält die Konzernmutter, der Mainzer Spezialglasherstellers Schott, 77 Prozent der Anteile. Die Qatar Holding als ein Ankerinvestor hält zudem 4,9 Prozent./mis/ag/jha/