FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von Lanxess sind am Donnerstag nach einer skeptischen Studie der Bank Morgan Stanley mit 25,43 Euro auf das tiefste Niveau seit Ende 2009 abgesackt. Zuletzt notierten sie noch rund ein Prozent im Minus bei 26 Euro.

Im laufenden Jahr haben die Papiere des Spezialchemiekonzerns damit als einer der schwächsten MDax-Werte fast ein Drittel an Wert verloren. Damit hinken die Papiere auch dem Branchenindex Stoxx 600 Europe Chemicals deutlich hinterher. Dieser hat 2023 bislang gut zwei Prozent eingebüßt.

Seit dem Zwischenhoch Anfang 2021 summieren sich die Lanxess-Kursverluste sogar auf mehr als 60 Prozent.

Analyst Jonathan Chung von Morgan Stanley strich seine "Overweight" Empfehlung und kappte das Kursziel von 35 auf 30 Euro. Er votiert nun mit "Equal-weight". Mittel- und langfristig sieht er zwar eine attraktive Trendwende-Story. Die schleppende Belebung des laufenden Geschäftszyklus verzögere aber den Schuldenabbau, so der Experte. Er sieht zudem Ergebnisrisiken.

Die gesamte Chemiebranche bekommt seit Monaten eine Kaufzurückhaltung der Kunden zu spüren. Diese haben die in der Corona-Krise vollgestopften Lager geräumt und teils kaum nachgeordert, da Konsumenten sich aktuell mit vielen Anschaffungen zurückhalten und die Baubranche angesichts des starken Zinsanstiegs darbt. Wann sich die Nachfrage erholt, ist aktuell schwer abzuschätzen - auch weil der wichtige chinesische Immobilienmarkt in einer tiefen Krise steckt.

Diskussionen über die Verschuldung von Lanxess hatte es zuletzt immer wieder gegeben. Erst bei der Vorlage der Zahlen für das zweite Quartal hatten Analysten in einer Telefonkonferenz die Frage aufgeworfen, ob nicht - ähnlich wie 2014 - früher oder später eventuell eine Kapitalerhöhung anstehen könnte.

Lanxess-Chef Matthias Zachert wollte davon aber nichts wissen. Das Unternehmen habe immer noch einige Bereiche, die verkauft werden könnten und an denen strategische Käufer auch interessiert wären, sagte der Manager damals. Sollte frisches Geld gebraucht werden - wovon er aktuell nicht ausgehe -, kämen solche Schritte im kommenden Jahr auf die Agenda./mis/ag/stk